Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Filmstart von»Fifty Shades of Grey«

Man kann über »Fifty Shades of Grey« die Nase
rümpfen, das Buch als über weite Strecken langweilig und literarisch
unbedeutend bezeichnen. Man kann den Hype rund um die Trilogie und
den jetzt anlaufenden Film als übertrieben kritisieren, aber eines
kann man nicht: »Fifty Shades of Grey« absprechen, eines der größten
Phänomene der jüngeren Zeit zu sein. E. L. James hat es mit dem Ruch
des Anstößigen und Verbotenen geschafft, das Thema Sexualität in die
breite Öffentlichkeit zu katapultieren. Sie regt mit der Schilderung
bestimmter Sexualpraktiken dazu an, über die Rollenverteilung
zwischen Frauen und Männern zu diskutieren. Was erlauben die einen
den anderen, wieviel Zwang ist legitim? Die Autorin hat Sexualität
aus der Schmuddelecke herausgeholt, so dass jeder und jede das Buch
ganz offen im Zug lesen kann. Das ist eine Leistung – viele
literarisch bessere Bücher verstauben in Regalen. Einen Film zu
»Fifty Shades of Grey« hätte es aber nicht gebraucht, das Buch setzt
beim Lesen das Kopfkino genug in Gang. Der Film ist nur der Endpunkt
der Vermarktung und Befriedigung des Voyeurismus.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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