Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem getöteten Supermarktkunden

Ob–s gut ausgeht, weiß man immer erst hinterher.
So auch im Fall des 21-jährigen Hannoveraners, der einen Räuber
überwältigen wollte und von ihm erschossen wurde. Wenn Polizisten
jetzt raten, man solle sich als Helfer nicht in zu große Gefahr
begeben, ist das eine sehr theoretische Empfehlung. Denn im Ernstfall
schlägt das Herz bis zum Hals. Man sieht einen Menschen in Bedrängnis
und hat nicht die Zeit, alle Eventualitäten abzuwägen. Man greift ein
– oder eben nicht. Dass dieser Mut in den vergangenen Tagen in
Offenbach und Hannover zwei junge Menschen das Leben gekostet hat,
ist schrecklich. Aber es wird nicht dazu führen, dass es in Zukunft
weniger Couragierte gibt. Und das ist gut. Denn viel zu oft sehen
Menschen weg – und das auch in Fällen, in denen ihnen keine Gefahr
droht. Die Massen, die für die getötete Tugce auf die Straße gegangen
sind, wird man vergeblich suchen, wenn demnächst in der Fußgängerzone
wieder Jugendliche einen Schwächeren verprügeln. Denn die meisten,
das zeigen Experimente immer wieder, sind im Ernstfall gleichgültig
oder ängstlich. Und Sie?

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261

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