(Wiesbaden, November 2025) Der Hype um das Kunstwerk „Ophelia“ von Friedrich Heyser nimmt kein Ende. Seitdem US-Superstar Taylor Swift das Gemälde in ihrem Musikvideo „The Fate of Ophelia“ visuell verarbeitet hat, strömen jeden Tag Hunderte „Swifties“ in das Museum Wiesbaden, um das Bild zu bewundern. Das Museum bietet derzeit Sonderführungen für Fans der Sängerin an. Was die wenigsten wissen: Das Kunstwerk wurde 2019 als Teil einer spektakulären, rund 800 Werke umfassenden Jugendstilsammlung von Danielle Neess und ihrem Ehemann Ferdinand Wolfgang Neess dem Museum gestiftet. Das ist die wohl größte private Schenkung, die das Museum Wiesbaden je erhalten hat. Kunstexperte und Unternehmer David Suppes, den meisten bekannt als der sympathische Händler aus der berühmten ZDF-Show „Bares für Rares“, spricht exklusiv mit der Philanthropin – für die er aktuell über seine Auktionsvermittlung CASPAR mehrere Kunstwerke veräußert – über den Hype und die Geheimnisse hinter dem Gemälde.
David Suppes: Frau Neess, wie und wann haben Sie davon erfahren, dass der Pop-Megastar Taylor Swift, der größte Star unserer Zeit, Ihre Ophelia als Vorbild für Ihr Album und den Lead-Track genommen hat?
Danielle Neess: Ja, also vor circa zehn Tagen hat mein Telefon geklingelt ohne Ende, „hast du gesehen, weißt du schon?“ Also, ich selbst habe das nicht natürlich nicht bemerkt, ich bin ja kein Fan von dieser Musik. Ich bin ja schon etwas älter.
David Suppes: Das ist die zum Leben erweckte Version von Ihrem Gemälde. Was denken Sie, wenn Sie das sehen?
David Suppes zeigt Danielle Neess die ersten Minuten des Musikvideos.
Danielle Neess: Also meine Ophelia wird nicht mehr aufstehen. Das ist mal das Erste. Ich finde, der Hintergrund ist schön gemacht. Das ist zwar nicht unser Museum in Wiesbaden, aber insgesamt finde ich es hübsch.
David Suppes: Sie und Ihr Mann Ferdinand Neess haben das Gemälde 2017 gemeinsam bei einer Auktion ersteigert. Ging das Kaufinteresse von Ihnen aus oder von Ihrem Mann?
Danielle Neess: Bei uns kamen jeden Tag viele Kataloge von Auktionen ins Haus. Dieses Bild war in einer kleineren Auktion. Wir haben es im Katalog entdeckt und ich habe zu meinem Mann gesagt: Ich finde es so schön. Dann sagte mein Mann: Ja, wenn du meinst, dann kaufen wir es. Und es ist ja immer so, wenn man zu einer Auktion geht, weiß man ja nie, ob man dieses Objekt kriegt oder nicht. Man hat ja auch finanzielle Grenzen und es gibt andere Bieter. Aber wir haben geboten und haben es dann auch erworben. Wir waren sehr glücklich darüber. Es kam aber in einem ganz schlimmen Zustand. Es stand 15 oder 20 Jahre auf einem Dachboden.
David Suppes: Okay, Das heißt, Sie haben es noch restaurieren lassen?
Danielle Neess: Ja, absolut.
David Suppes: Okay. Was hat das Gemälde bei der Auktion gekostet?
Danielle Neess: Werde ich nicht sagen.
David Suppes: Was hat die Restauration gekostet?
Danielle Neess: 10.000 Euro hat die Restauration gekostet. Also der Rahmen musste gereinigt werden, es musste neu gespannt werden.
David Suppes: Was hat Sie an der Ophelia so berührt?
Danielle Neess: Eine gewisse Schönheit. Ich bin eine Ästhetin. Mein Mann war ein Ästhet. Bisher war die Ophelia immer eher mit dem Künstler John Millais verbunden. Aber es gibt sehr viele Künstler, die nicht so berühmt geworden sind, die wunderschöne und besonders gute Sachen gemacht haben. Und das war für uns immer wichtig. Natürlich sind in der Sammlung auch große Namen, aber wenn wir etwas Außergewöhnliches gefunden haben, das in die Sammlung gepasst hat, hatte die Wichtigkeit des Namens keine Priorität. Aber ich finde schön, dass die jüngere Generation durch dieses „Event“ wieder in die Museen geht und eine Periode entdeckt, die oft kitschig genannt wird, was total falsch ist. Es war eine der reichsten Perioden in der Kunst. Und vielleicht findet jetzt die nächste Generation wieder den Weg zum Jugendstil oder zur Art Nouveau.
David Suppes: Alte Kunst wiederentdeckt durch moderne Popkultur.
Danielle Neess: Ja, das ist besonders. Ich glaube, das ist bis jetzt noch nie passiert oder ganz selten auf jeden Fall.
David Suppes: Sicherlich nicht mit dieser Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich wird das Album eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten. Wo hing das Bild bei Ihnen zu Hause und welche Präsenz hatte es in Ihrem Alltag?
Danielle Neess: Also, wir hatten ja eine große Villa, wo die ganze Sammlung drin war. Das Bild hing an der Treppe zum ersten Stock, man konnte also nicht in das Haus reingehen ohne daran vorbeizugehen. Das Bild gehörte zum Alltag – wie Rest der Sammlung auch, bevor sie ins Museum kam.
David Suppes: Wenn Sie das Gemälde jetzt heute betrachten im Museum oder in der Zeitung, was empfinden Sie?
Danielle Neess: Nostalgie. Die ganze Sammlung, wenn ich ins Museum gehe, bringt Nostalgie. Wir haben da drin gelebt. Es war das Werk vor allem meines Mannes. Es war wie sein Kind. Er hat ja 50 Jahre gesammelt und die Sammlung sollte nie zerschlagen werden. Und deshalb haben wir auch eine Schenkung gemacht.
David Suppes: Würden Sie sich wünschen, dass Taylor Swift einmal persönlich nach Wiesbaden kommt und sich das Gemälde selbst anschaut?
Danielle Neess: Ja, erstmal für Wiesbaden, für das Museum, vielleicht auch für mich, dass ich sie mal anspreche.
David Suppes: Also Taylor, wenn du das siehst, ab nach Wiesbaden! Gibt es irgendetwas, was Sie Ophelia heute sagen würden, wenn Sie mit ihr sprechen könnten?
Danielle Neess: Ophelia selbst nicht, aber dem Maler würde ich sagen, dass er das Bild wunderbar gemalt hat, dass ich immer noch in dieses Bild verliebt bin und es bleiben werde. Ophelia ist ja eine Figur von Hamlet. Sie wird immer mehr oder weniger schön und mysteriös dargestellt. Und ich glaube, das ist das Geheimnis.
David Suppes: Falls Taylor Swift dieses Interview sehen sollte, gibt es noch irgendetwas, was Sie ihr sagen möchten?
Danielle Neesss: Ich bedanke ich mich bei ihr, ganz einfach, weil durch sie das Bild berühmt geworden ist, berühmter, als es bis jetzt war.
David Suppes: Frau Neess, Sie arbeiten inzwischen auch mit unserem Auktionsvermittlungsservice CASPAR zusammen. Sie haben erst letzte Woche drei wundervolle Jugendstilobjekte eingeliefert. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit CASPAR?
Danielle Neess: Ich hoffe, dass das Aktionshaus eine gute Lösung findet. Ich habe eine Stiftung gegründet. Die Erlöse der Objekte gehen in die Stiftung. Sie trägt den Namen meines Mannes, der war ja Flötist, Amateur und hatte mit 80 Jahren in einem Wettbewerb den ersten Preis geholt. In diesem Sinne habe ich mit seiner langjährigen Pianistin eine Stiftung für diese Musik gegründet, die ich mit dem Verkauf finanziell unterstützen will.
David Suppes: Dann hoffen wir, dass ein möglichst hoher Erlös bei den Auktionen erzielt wird und wir damit Ihre Stiftung alle unterstützen können. Vielen Dank für das Gespräch.
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