Reporter des WDR-Magazins Aktuelle Stunde
decken widersprüchliche Angaben zur Erdbebensicherheit des grenznahen
belgischen Atommeilers Tihange 1 auf. Der Direktor der belgischen
Aufsichtsbehörde „Agence Fédéral de Contrôle Nucléaire“, Manfred
Schrauben, und die belgischen Kraftwerksbetreiber nennen
unterschiedliche Werte.
Was passiert, wenn bei uns die Erde bebt? Knapp 60 Kilometer
hinter der deutsch-belgischen Grenze steht Tihange 1, ein
Alt-Kraftwerk aus den 70er Jahren. Und zwar in einer der
erdbebenreichsten Regionen nördlich der Alpen. „Alles kein Problem“,
erklärte der Direktor der Aufsichtsbehörde, den Reportern des
WDR-Magazins Aktuelle Stunde (WDR Fernsehen, 18.50 bis 19.30 Uhr) –
das stärkste gemessene Beben in Belgien habe 5,6 auf der Richterskala
erreicht. Tihange 1 sei bis zur Stärke von maximal 5,9 ausgelegt.
Aber das ist genau die Stärke des Bebens, das 1992 die ganze
Region erschüttert hat. Und Seismologen wissen: es hat auch schon
stärkere Beben gegeben. 6,5 bis 7,0 auf der Richterskala sei in
dieser Region durchaus möglich. „Sie sind extrem selten, finden
vielleicht nur alle paar tausend Jahre statt, aber sie können
stattfinden.“ erklärt uns Klaus-Günter Hinzen von der Erdbebenstation
Bensberg.
In einer Pressekonferenz präsentierten die belgischen
Kraftwerksbetreiber heute dagegen ganz andere Zahlen. Erdbebensicher
bis 6,5 auf der Richterskala, heißt es jetzt – also deutlich bessere
Werte als von der Aufsichtsbehörde. Kompetenz-Wirrwarr oder der
Versuch zu beruhigen?
Pressekontakt:
Sonja Steinborn, WDR-Pressestelle, Funkhaus Düsseldorf
0211 8900 506 presse.duesseldorf@wdr.de
Die Situation in Japan ist jedoch vielsagend. Und die Menschen sollten sich dessen bewusst machen, welches Risiko die Atomkraftwerke mich sich bringen. Es sollte ein Wendepunkt in der Energiepolitik sein. Man sollte allmählich sich von der Atomenergie abwenden und mehr in die erneubare Energien zu investieren.