WAZ: Volkskrankheit – Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Es passt zusammen: Jugendliche unter 20 und
Erwachsene zwischen 45 und 49 Jahren haben am häufigsten und im
wachsenden Maße Alkoholprobleme, so lautet die Antwort der
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) auf eine
FDP-Anfrage. Da drängt sich der Eindruck auf, dass Alkoholmissbrauch
vor allem erlernt wird. In der Tat stellen Suchtexperten immer wieder
fest, Kinder von Alkoholikern seien besonders gefährdet, an der Sucht
zu erkranken. Es ist ja auch schwierig, einen Jugendlichen vom
Trinken abzuhalten, wenn man selbst bei jeder Gelegenheit ein Glas
Bier, Wein oder Schnaps in der Hand hält. Eine weitere Zahl der
Gesundheitsministerin: Alkoholmissbrauch steht bei den Gründen für
die Krankenhauseinweisung auf Platz 2 – hinter den Herzerkrankungen.
Damit ist die Sucht eine echte Volkskrankheit. Der Weg dorthin ist
schleichend. Deshalb ist es so gefährlich, den regelmäßigen
Vollrausch eines Jugendlichen abzutun mit Sätzen wie: „Das gehört zum
Erwachsenwerden dazu.“ Schließlich wird aus Regelmäßigkeit bald
Gewohnheit und dann Sucht – und damit eine schwere Krankheit, die das
ganze weitere Leben zeichnet.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen