WAZ: Die Show in der Show. Kommentar von Frank Preuß

Es wird Menschen geben, die sich immer noch fragen,
warum das Publikum in einem Fernsehstudio stets mit einer Euphorie
applaudiert, als habe sich der Moderator gerade in einen Frosch
verwandelt. Dabei will er erstmal nur „Guten Abend“ sagen.

Natürlich bleiben die Zuschauer im Saal von der Inszenierung des
Augenblicks nicht verschont. Sie sind zur Dekoration des Vorhabens
geladen, und das will minutiös geplant sein. Lange bevor die Kameras
laufen, werden die Menschen im besten Falle bespaßt, um die Laune zu
heben, im schlechtesten mit Nachdruck gebeten, gute Laune zu zeigen.
Keine Show ohne Show in der Show.

Dass die Zuschauer vor den Geräten oft genug schlecht behandelt
werden, ist kein Geheimnis. Da reicht der Blick ins Fernsehprogramm.
Wer nun offenbar dazu verdonnert wurde, stundenlang in Jörg Pilawas
Millionenshow zu hocken und sich seiner Freiheit beraubt sah, weil
erst nachgezählt werden musste, ob denn auch kein Geld verschwunden
sei, der weiß nun auch, dass es einem im Fernsehen noch übler gehen
kann.

Pilawa hat sich entschuldigt, immerhin. Falls irgendwer beim
Sender über eine Entschädigung für den Ärger nachdächte: Es sollten
keine Freikarten für die nächste Sendung sein.

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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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