Am kommenden Montag jähren sich die verheerenden
Attentate auf das World Trade Center zum zehnten Mal. Die Ereignisse
des 11. September 2001 beschäftigen Ulrich Wickert bis heute. Der
damalige „Mr. Tagesthemen“ musste an diesem Tag ohne jegliche
Vorbereitung eine mehrstündige Live-Sendung moderieren. Damals lief
bei der ARD einiges schief – so sendete der öffentlich-rechtliche
Kanal noch einen Tierfilm, als die private Konkurrenz längst auf
Sendung war. „Ich setzte mich ins Studio und wusste nichts Genaues“,
erinnert sich Ulrich Wickert. Wie der heute 68-Jährige den Tag
erlebte und warum der Terroranschlag auch die Strukturen der ARD
veränderte, berichtet der langjährige Moderator und
Auslandskorrespondent im Interview mit dem Branchendienst MEEDIA.
Die Struktur der Rundfunkanstalt verhinderte damals, dass die
Redaktion in Hamburg das laufende Programm unterbrechen konnte. „Wir
waren überhaupt nicht auf solch ein Ereignis vorbereitet. Heute würde
ich sagen, da konnten wir nur ziemlich dilettantisch vorgehen“, sagt
Wickert heute.
Innerhalb der ARD wurden seitdem die Entscheidungsstrukturen
überdacht. „Es ist nun so, dass ARD-Aktuell selbst entscheiden kann,
wann man das Programm unterbricht und wegen eines besonderen
Ereignisses auf Sendung geht. Das ist eine ganz wesentliche
Veränderung“, so Wickert. Hinzu kamen redaktionelle Umbauten: Der
Moderator kann nun via Monitor die Agenturmeldungen lesen. Wickert
wurden diese vor zehn Jahren noch ins Studio gereicht.
Dass der Routinier damals für seine Moderationsleistung kritisiert
wurde, sieht er gelassen: „Ich bin für etwas kritisiert worden, das
ich aber ganz bewusst gemacht habe und es noch heute für richtig
halte und wieder machen würde. Ich habe eine ganze Reihe von
außergewöhnlichen Situationen erlebt. Und ich habe daraus gelernt,
dass man sehr vorsichtig sein muss, was man als Fakt verkauft.“
Darüber hinaus hält er es als Moderator für wichtig, in so einer
Situation die eigenen Gefühle zurückzustellen. „Ein Journalist sollte
sich in solch einem Moment hüten, die Nachricht auch noch zu
emotionalisieren.“
Von den deutschen Live-Sondersendungen zu der damals für viele
unfassbaren Tragödie in den USA, bei der in New York, Washington und
beim Absturz des Fluges 93 mehrere tausend Menschen starben, waren
später RTL sowie dessen Moderator Peter Kloeppel mit dem Grimme-Preis
ausgezeichnet worden. Einen Vergleich seiner eigenen Sendung mit der
des privaten Konkurrenten hat Wickert übrigens nie angestell: „Ich
konnte es ja nicht sehen und habe weder seine noch meine Sendung
danach angeschaut. Und drüber geredet haben wir auch nie.“
Das komplette Interview finden Sie unter http://meedia.de/fernsehe
n/da-konnten-wir-nur-dilettantisch-vorgehen/2011/08/30.html
Zitate sind bei Nennung der Quelle MEEDIA.de frei zur Verfügung.
Pressekontakt:
Christine Lübbers
Tel. 040 – 43 17 947-40
christine.luebbers@meedia.de
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen