Theodor-Wolff-Preis 2025 geht an Bastian Berbner, Helmut Frangenberg und Laura Ostenda, Thorsten Schmitz und Peter Münch, Sophie Sommer sowie Martin Spiewak

Theodor-Wolff-Preis 2025 geht an Bastian Berbner, Helmut Frangenberg und Laura Ostenda, Thorsten Schmitz und Peter Münch, Sophie Sommer sowie Martin Spiewak

Festredner Stefan Kornelius: „Für den Puls der Demokratie sind nicht nur der Kanzler und das Kabinett zuständig“

Über gelingende politische Kommunikation hat sich Regierungssprecher Stefan Kornelius bei der Verleihung des Journalistenpreises der Digitalpublisher und Zeitungsverleger – Theodor-Wolff-Preis (TWP) Gedanken gemacht. „Wir müssen über den Puls der Demokratie sprechen“, sagte Kornelius, zuvor langjähriger Ressortleiter Innenpolitik bei der Süddeutschen Zeitung und selbst Mitglied der TWP-Jury vor rund 300 geladenen Gästen in Berlin. „Dafür sind nicht nur der Kanzler und das Kabinett zuständig“, das gehe vielmehr die gesamte Gesellschaft an.

Heute werde eher zu viel als zu wenig kommuniziert, glaubt der Regierungssprecher. Und sagt mit Blick auf das Verhältnis von Journalismus und Politik: „Kommunikation will gelernt sein – und muss am Ende auch ertragen werden.“ Von den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wünscht Kornelius sich, die Balance zwischen Drama und Dringlichkeit zu wahren. Denn „Demokratie braucht Zeit zum Reifen. Spontane Weltrettung ist nicht vorgesehen.“

Und dies sind die Preisträger der renommiertesten Auszeichnung, die die Zeitungsbranche zu vergeben hat:

In der Kategorie Meinung geht der Preis an Martin Spiewak für seinen in der ZEIT (Hamburg) erschienenen Kommentar „Jung, männlich, abgehängt“. Spiewak liefere eine umfassende, tief recherchierte Analyse von beträchtlicher Relevanz – frisch und cool aufgeschrieben. „Das Thema Geschlechtergerechtigkeit wird systematisch gegen den Strich gebürstet. Die Erkenntnisse sind nicht leicht auszuhalten, aber extrem hilf- und aufschlussreich“, heißt es dazu von der Jury.

In der Kategorie Reportage zeichnet die Jury Thorsten Schmitz und Peter Münch für „7. Oktober“ aus, erschienen in der Süddeutschen Zeitung (München). Die Jury empfand den Doppel-Artikel als „unglaublich faszinierend und bedrückend – auch heute noch, wo man bereits so viel zu dem Thema, dem Krieg, den Opfern gelesen hat“. Der Beitrag, konsequent aus der Sicht der Opfer erzählt, stärke bei dem Leser das Gefühl von Solidarität und Empathie für beide Seiten. „Die beiden Erzählungen zeigen das Dilemma, in dem wir stecken: Die Versuchung, für eine Seite Partei zu ergreifen und die andere dabei zu vergessen“, urteilte die Jury.

Die Würdigung in der Kategorie Bestes lokales Stück erkennt die Jury Sophie Sommer für ihren investigativen „Ich spüre noch seine Hände auf mir“, erschienen in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Essen). Der Artikel sei, so die Jury, eine „selten intensive Recherche in einem Komplex, der sonst unbeleuchtet bleibt. Ein Bereich, der schnell ins Verschwörungstheoretische abdriftet, wird hier auf eine abgesicherte Ebene gehoben. Die Erzählform ist brillant, der Text bleibt im Gedächtnis.“

Erfolgreich in der Kategorie Bestes lokales Digitalprojekt sind Helmut Frangenberg und Laura Ostenda mit ihrem Podcast „Attentat am Blumenstand – Der Angriff auf Kölns Oberbürgermeisterin und die Gefährdung der Demokratie“, produziert für den Kölner Stadt-Anzeiger. Für die Jury ist es eine Arbeit, „die unter den lokalen Podcasts hervorsticht, politische Relevanz hat und mit innovativen Elementen im Storytelling überzeugt“.

Beim Thema des Jahres „Demokratie unter Druck: Was uns auseinandertreibt – was uns zusammenhält“ vergibt die Jury den Preis an Bastian Berbner und die ZEIT für den Beitrag „Überall hier wird 2024 gewählt“. Ein Text, „der beunruhigt und gleichzeitig beruhigt. Er zeigt, was die Demokratie schon überstanden hat und schafft einen weiten Blick auch auf Methoden, die Demokratie zu vermessen, würdigt die Jury. Und: „Man lernt sehr viel daraus.“

Die fünf ausgezeichneten Beiträge werden ebenso wie die nominierten Stücke auf der Website www.theodor-wolff-preis.de ausführlich vorgestellt.

Der Theodor-Wolff-Preis wird vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) getragen. An der Ausschreibung hatten sich mehr als 400 Journalistinnen und Journalisten mit 344 Beiträgen beteiligt. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert.

Mitglieder der Jury sind: Annette Binninger (Chefredakteurin Sächsische Zeitung), Nico Fried (Politikchef Stern), Lars Haider (Chefredakteur Hamburger Abendblatt), Julia Lumma (Chefredakteurin und Geschäftsführerin Content VRM), Benjamin Piel (Chefredakteur Weser-Kurier), Anja Reich (Chefin Dossier Berliner Zeitung, Juryvorsitz 2025), Julia Schaaf (stellv. Ressortleiterin Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Ulrike Winkelmann (Chefredakteurin taz – die tageszeitung). Vorsitzender des Kuratoriums ist Helmut Heinen, Herausgeber der Kölnischen Rundschau.

Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des legendären Berliner Tageblatts, Theodor Wolff (1868 – 1943). Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, wurde dort verhaftet und der Gestapo ausgeliefert und starb 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin.

Die Namen der rund 500 Preisträger seit 1962 sowie Details zum Preis finden Sie im Internet unter www.theodor-wolff-preis.de.

Erste Fotos von der Preisverleihung können ab ca. 22.00 Uhr von der Website heruntergeladen werden. Foto © BDZV/Anikka Bauer

Pressekontakt:

Anja Pasquay
Leiterin Kommunikation
Telefon: 030/726298-214
E-Mai pasquay@bdzv.de

Original-Content von: BDZV – Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V., übermittelt durch news aktuell

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