stern TV – Mittwoch, 18.01.2012, 23:15 Uhr – live bei RTL, Moderation: Steffen Hallaschka

„Not for Passengers, for Crew only“ – Crew-Mitglieder
der „Costa Concordia“ sollen Rettung verhindert haben – Überlebende
bei stern TV

Crewmitglieder der „Costa Concordia“ sollen mehreren Passagieren
den Zutritt auf eine Rettungsinsel verwehrt haben. „Not for
Passangers, for Crew only“ habe ein Schiffsmitarbeiter gesagt, sagte
Matthias Hanke bei stern TV. Einige Besatzungsmitglieder waren
offenbar der Situation nicht gewachsen. Hanke: „Ich dachte, ich bin
hier im falschen Film.“ Dennoch waren es auch Crewmitglieder, die ihn
später aus dem Wasser zogen und vor dem Tod bewahrten.

Hanke hat gemeinsam mit einem Freund, Marcel Zuhn, die Tragödie
nur knapp überlebt. Die Männer erzählten im Studio stern TV-Moderator
Steffen Hallaschka, wie sie durch den überfluteten Luxusliner
schwimmen mussten, um sich zu retten. Dabei versuchten sie auch,
andere Menschen in Sicherheit zu bringen – leider vergebens. „Ich bin
über mich enttäuscht, dass ich die Dame nicht mitnehmen konnte, bin
aber auch glücklich, dass ich es geschafft habe, meine Familie wieder
in die Arme schließen konnte“, sagte Hanke. „Ich bin so froh, dass
ich am Leben bin.“

Hanke und Zuhn wollten zwei älteren Damen helfen, die schon völlig
erschöpft waren. „Sie müssen aufstehen, Sie können nicht hier unten
bleiben“, sagte Hanke zu der Dame, die er an die Hand genommen hatte.
Er erinnert sich: „Dann machte es einen Knall. Mit einem Schlag kam
wahnsinnig viel Wasser.“ Kurze Zeit später musste er mit ansehen, wie
die Frauen in einem Aufzugsschacht durch den Wassersog in die Tiefe
gerissen wurden. Hanke: „Ein kurzer, spitzer Schrei, dann waren sie
weg.“ Auch Zuhn war weg, die Männer fanden sich auf dem Festland
wieder. Über den Verbleib der Frauen gibt es bislang keine
Informationen.

Helge Grammerstorf, Kreuzfahrtexperte, kann sich das Verhalten des
Kapitäns nicht erklären. „Bewusst fährt in so eine Position ein
vernünftiger Kapitän nicht, in so eine Position würden Sie auch mit
einem Sportboot nicht fahren“, sagte er zu Steffen Hallaschka.

Das 290 Meter lange Schiff „Costa Concordia“ mit mehr als 4200
Menschen an Bord hatte am Freitagabend nach der Kursänderung des
Kapitäns einen Felsen vor der toskanischen Insel Giglio gerammt und
war leckgeschlagen. Bisher wurden elf Leichen geborgen, unter den
noch 22 Vermissten aus sieben Ländern sind auch noch mehr als ein
Dutzend Deutsche. Das Schiff liegt derzeit in starker Schräglage vor
der Insel. Dem Kapitän wird mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und
Verlassen des Schiffes während der Evakuierung vorgeworfen.

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Pressekontakt:
Stefanie Zenke, Tel.: 02 21/9 51 59 96 42
E-Mail: zenke@sterntv.de

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