In der Diskussion um die langen Wartezeiten bei 
Fachärzten machte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach 
deutlich, dass sie in keinem Verhältnis zur Facharztdichte stehen 
würden: „Kein anderes großes Land hat auch nur annähernd so viele 
Fachärzte wie Deutschland. Und trotzdem gibt es keine Termine“, sagte
der SPD-Politiker live bei stern TV. „Deshalb ändern wir das Gesetz“,
so Lauterbach mit Blick auf die Entscheidung der Bundesregierung, 
eine zentrale Stelle zur Terminvergabe einzurichten.
   Dass Kassenpatienten zum Teil monatelang auf einen Termin warten 
müssen, liege daran, „dass die Arbeitszeiten der niedergelassenen 
Ärzte verkürzt wurden, dass Privatpatienten bevorzugt werden und dass
es viele Ärzte gibt, die sich auf bekannte Patienten konzentrieren 
statt neue aufzunehmen“, so der Sozialdemokrat im stern 
TV-Studiogespräch. Von einer zwei-Klassen-Medizin in Deutschland 
wollte er zwar nicht sprechen, räumte aber ein, dass „Privatpatienten
für Ärzte lukrativer sind“.
   Ein ganz anderes Bild zeichnete bei stern TV der Ärztevertreter 
Dr. Dirk Heinrich vom NAV-Virchow-Bund. „Wir haben in bestimmten 
Fachgebieten ein echtes Mangelproblem – es gibt zu wenig Neurologen, 
es gibt zu wenig Psychiater und es gibt zu wenig Augenärzte“, so 
Heinrich. Und: „Die Politik hat es jahrelang versäumt, diesen 
Ärztemangel zu beheben.“ Deshalb seien die Pläne der Bundesregierung 
auch überflüssig: „Wo keine Neurologen sind, kann die Servicestelle 
auch keine herzaubern.“
   Verzweifelte Facharztsuche: stern TV geht Hinweisen von Patienten 
nach
   Anlass für die Diskussion im Studio war ein erneuter stern 
TV-Bericht über die Wartezeiten bei Fachärzten. Zahlreiche Zuschauer 
hatten der Redaktion nach der Berichterstattung in der Vorwoche 
geschrieben – und das Ergebnis eines stern TV-Tests bei insgesamt 320
Fachärzten in 40 deutschen Städten bestätigt: Danach sind die 
Sprechstunden vor allem in kleineren Orten zum Teil auf Monate 
ausgebucht – und gesetzlich Versicherte haben keine Chance auf einen 
zeitnahen Termin.
   Ute Z. etwa berichtete stern TV davon, dass Ihr Mann trotz starker
Herzprobleme fast vier Monate auf einen Termin beim Kardiologen 
warten musste – und in der Zwischenzeit gestorben ist. Und auch Max 
Schmid hat nur überlebt, weil er über Beziehungen einen zeitnahen 
Termin beim Neurologen bekam. Sein Hirntumor hätte sonst nicht mehr 
behandelt werden können.
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