Sibel Kekilli: „Inzwischen bin ich St.-Pauli-Fan“

„Ich muss gestehen, dass ich HSV-Fan war,
inzwischen aber St.-Pauli-Fan bin. Ich war einmal bei einem
St.-Pauli-Spiel und dachte: Da ist der HSV nichts dagegen!“, sagt
Sibel Kekilli im Interview mit dem Frauenmagazin EMOTION (Ausgabe
09/2014 ab morgen im Handel, www.emotion.de). „Ich habe den
Produzenten von HBO sogar St.-Pauli-Hoodies geschenkt und gesagt, sie
müssen die unbedingt tragen. Das tun sie jetzt. St. Pauli goes
Hollywood!“, so die Wahl-Hamburgerin, die 2004 das erste Mal in die
Hansestadt kam – zum Dreh von „Gegen die Wand“. „Seitdem ist es meine
Heimat geworden.“ Die kühle Art der Hanseaten liegt ihr: „Ich mag
das. Es ist ehrlich. Es wird kein Small Talk betrieben, das kann ich
eh nicht“, erzählt die Schauspielerin.

Auch beruflich hat die 34-Jährige im Norden Fuß gefasst. Seit 2010
spielt Kekilli im „Kieler Tatort“ an der Seite von Axel Milberg. In
ihrer Rolle als Kommissarin Sarah Brandt ist sie oft unberechenbar.
Parallelen zum realen Leben sieht sie da nicht: „Privat bin ich sehr
durchschaubar – wie ein offenes Buch“, sagt die mehrfache
Filmpreisträgerin, die sich selbst als „sehr loyal“ bezeichnet, wenn
sie einen Menschen möge. „Man kann es auch naiv nennen, weil ich dann
wirklich fast alles für denjenigen mache.“ Ihrem Erfolg scheint diese
„Schwäche“ nicht zu schaden. 2011 erhielt sie die Rolle in der
weltweit erfolgreichen US-Serie „Game of Thrones“: „Ein
Glücksgriff!“, so die gebürtige Heilbronnerin und ergänzt: „Ich bin
eigentlich gar kein Fantasy-Fan, aber diese Geschichte hat mich
gleich in den Bann gezogen.“

Trotz ihrer Hollywood-Karriere hebt die Tochter türkischer
Einwanderer nicht ab und hält kritische Distanz zur grassierenden
Schnelllebigkeit: „Jeder Mensch müsste einmal ohne die westlichen
Standards leben. Wir würden sofort merken, wie gut es uns geht und
wie vieles an uns vorbeirauscht. Es ist doch schade, dass wir uns
kaum noch ansehen. Jeder schaut heute auf sein Handy“, moniert die
erfolgreiche Schauspielerin, die sich auch politisch äußert. Die
aktuelle Entwicklung in der Türkei unter Erdogan mache sie „wütend“.
„Ich bezweifle stark, dass es bei der Wahl fair zugegangen ist“, sagt
Kekilli, die sich seit zehn Jahren für die Rechte von Frauen und
gegen Gewalt in muslimischen Familien einsetzt. „Natürlich ernte ich
nicht nur Zustimmung. Auch Ablehnung. Setzt man sich für Tiere oder
Kinder ein, öffnet man sofort die Herzen. Bei –meinem– Thema muss ich
einiges einstecken, aber das ist mir egal“, so die „Terre des
Femmes“-Botschafterin. Zur Situation von Frauen in Deutschland sagt
sie: „Uns geht es hier sehr gut. So gut, dass es manchmal nicht genug
geschätzt wird. Wir lassen vieles durchgehen, weil es uns eben so gut
geht.“

So offen sie sich politisch äußert, so verschlossen gibt sie sich
in Hinblick auf ihr Privatleben. „Über diesen Teil meines Lebens
möchte ich Regie führen, ohne den Einfluss von außen.“ Zum Thema
Familienplanung meint die Schauspielerin: „Eine nächste Reise oder
einen Wunsch, was eine Rolle betrifft, das plane ich schon. Aber
nicht die Familie. Außerdem muss es ja nicht immer das klassische
Modell sein, das man sich erträumt. Familie, das können auch Freunde
sein“, so Sibel Kekilli im EMOTION-Interview.

EMOTION bietet Inspiration und Impulse für Frauen, die ihr Leben
selbstbestimmt gestalten und sich weiterentwickeln wollen. EMOTION
ist Teil der INSPIRING NETWORK GmbH & Co KG. Neben dem Frauenmagazin
EMOTION und EMOTION.de gehört dazu auch das Weiterbildungsangebot von
EMOTION.COACHING sowie die Philosophie-Zeitschrift HOHE LUFT.
EMOTION erscheint seit dem 10. Februar 2010 in der EMOTION Verlag
GmbH mit einer verkauften Auflage von 64.160 Exemplaren (IVW I/2014)
zu einem Copypreis von 4,90 Euro.

Pressekontakt:
Simone Lönker
EMOTION Verlag GmbH
Tel.: 040 / 42 93 52 94
E-Mail: simone.loenker@emotion.de

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