DER STANDARD-Kommentar „Das Interesse der Lehrer“ von Michael Völker

Das Angebot an Ganztagsschulen soll rasch ausgebaut
werden, darüber herrscht weitgehend Konsens. Zwei große Bremser gibt
es dennoch: Das ist zum einen die ÖVP, zum anderen sind das die
Lehrer. Beide sind unwillig, aus unterschiedlichen Gründen.
Die ÖVP kommt in dieser Frage über ihre ideologischen Schranken nicht
hinaus, sie ist in ihrem altmodischen Denken gefangen. Vizekanzler
Michael Spindelegger musste erst aus dem Schmollwinkel geholt werden,
stimmte dem Ausba

„DER STANDARD“-Kommentar: „Abbau oder doch Ausbau der EU“ von Thomas Mayer

Es sieht gar nicht gut aus für die Staats- und
Regierungschefs der Union. In einer Woche wollen sie sich zum
Budgetgipfel treffen, um den langfristigen finanziellen Rahmen der EU
festzulegen. Das kommt nur alle sieben Jahre vor. Aber von einer
Einigung scheinen sie derzeit so weit weg zu sein wie die Nasa vom
Ziel einer bemannten Landung auf dem Mars.
Zwischen dem Grundvorschlag der EU-Kommission und dem Minimalansatz
der Briten klafft eine Lücke von nicht weniger als 200 Milliarden
Eu

DER STANDARD-KOMMENTAR „Europas Spiel mit verdeckten Karten“ von András Szigetvari

Der Umgang zwischen dem Internationalen Währungsfonds
(IWF) und der Eurozone erinnert an das Gehabe an einem Stammtisch.
Solange der Abend andauert, zieht man einander auf und stichelt
herum, bleibt aber im Grunde freundlich. Wer aber den Fehler macht
und als Letzter heimgeht, zahlt die Zeche.
IWF-Chefin Christine Lagarde und Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker
lieferten sich am Montagabend einen Schlagabtausch darüber, wann
Griechenland seine vorgegebenen Reformziele erfüllen sol

„DER STANDARD“-Kommentar: „Eine zweite Chance für Obama“ von Christoph Prantner

Es ist kein so unbeschwerter, überglücklicher
Auftritt wie noch vor vier Jahren. Diesmal hat sich das Amt bereits
tief in das Gesicht Barack Obamas eingegraben. Diesmal weiß der alte,
neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, was auf ihn
zukommen wird, als er in Chicago seine Siegesrede hält, seine Familie
herzt und seinen Anhängern zuwinkt. 2008 sprach alle Welt von einem
"historischen Ereignis". Am Dienstag hat der Präsident einen
Arbeits

DER STANDARD-Kommentar „Absetzbare Kinderbetreuung – Nicht gleich viel wert“ von Gerald John

So viel Bescheidenheit würde sich die
Finanzministerin wohl öfter wünschen: Da winkt Maria Fekter mit
stolzen Summen, doch das Volk greift nicht zu. Von den 340 Millionen,
die für Kinderfreibetrag und die steuerliche Absetzbarkeit von
Kinderbetreuungskosten reserviert waren, holten sich Eltern gerade
einmal ein Drittel ab. Die Gründe dafür sind im Schnellschuss nicht
eindeutig eruierbar, dennoch sollte die Politik die Gelegenheit beim
Schopf packen. Auch abgesehen v

„DER STANDARD“-Kommentar: „Love it or leave it“ von Alexandra Föderl-Schmid

Während Deutschland und Frankreich das Projekt Europa
in den vergangenen 40 Jahren vorangetrieben haben, stand
Großbritannien meistens abseits oder legte sich quer: Unvergessen ist
der Auftritt der britischen Premierministerin Margaret Thatcher, die
mit ihrem Ruf "I want my money back" 1984 den sogenannten
Briten-Rabatt als Ausgleich für geringere Agrarsubventionen erreichte
– zuletzt 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2011. Die Briten wollen zwar
alle Rechte, nicht aber die

DER STANDARD-KOMMENTAR „Desinteresse am Klimawandel“ von Eric Frey

Kein Wissenschafter kann mit Sicherheit behaupten,
dass Hurrikan Sandy etwas mit dem von Menschen verursachten
Klimawandel zu tun hat. Aber dass die Wahrscheinlichkeit solcher
verheerender Naturkatastrophen durch die Erderwärmung und den Anstieg
des Meeresspiegels wächst, steht außer Zweifel. Man würde glauben,
dass auch den bisher so klimaschutzkritischen Amerikanern nach dem
furchtbaren Dürresommer und dem jüngsten Jahrhundertsturm die Augen
aufgehen und der Kam

„DER STANDARD“-Kommentar: „Blinder Ungehorsam“ von Markus Rohrhofer

Anfang März 2010 wurde zum ersten Mal klar, welches
Unheil wohl über die katholische Kirche in Österreich hereinbrechen
wird. Der Abt von St. Peter in Salzburg – immerhin das älteste
Kloster im deutschen Sprachraum – gesteht, Ende der 1960er-Jahre
einen Zwölfjährigen Buben missbraucht zu haben. Am 9. März tritt der
bekannte Ordensmann zurück. Nationale und internationale Medien
berichteten entsprechend darüber. Nur die Pfarrer-Initiative rund um
Helmu

„DER STANDARD“-Kommentar: „Vom relativen Wert der Werte“ von Lisa Nimmervoll

Werte haben wieder Hochkonjunktur. Neoparteiinhaber
Frank Stronach hat sie als gravitätisches Zentrum seiner politischen
Arbeit auserkoren, repräsentiert durch die Trias "Wahrheit –
Transparenz – Fairness". BZÖ-Party-Hopper in Richtung Team Stronach
legitimieren ihren Schritt gern mit "Werten". Auch aus anderen Ecken
ertönt der edle Ruf danach. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache legt es
eher esoterisch an und will fortan mit "Liebe" bei den W&

„DER STANDARD“-Kommentar: „Skurriles Schauspiel“ von Alexandra Föderl-Schmid

Wenn der Vorhang des Staates aufgeht, sehen wir an
jedem österreichischen Tag (und also auch am Nationalfeiertag) ein
Lustspiel für Marionetten." So beschrieb Thomas Bernhard seine
Gedanken "Zum österreichischen Nationalfeiertag 1977". Viel hat sich
nicht geändert, wenn man das alljährliche Spektakel auf dem
Heldenplatz betrachtet. Da rollen in den Tagen davor bereits Panzer
über den Ring und sorgen nicht nur bei Touristen für irritierte
Blicke.

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