„DER STANDARD“-Kommentar: „Wir Spekulanten“ von Andreas Schnauder

Ein Häuslbauer wird sich bei der Finanzierung gut
überlegen, welchen Kredit er nimmt. Seit ihm die Verschuldung in
Franken verwehrt ist, kommen beispielsweise Darlehen mit fixen oder
variablen Zinsen infrage. Womit er schon mit einem Fuß in der
Spekulation ist: Bei der Wahl fixer Zinsen wettet der Hausbauer
darauf, dass er mit variablen Zinsen über die Laufzeit des Darlehens
schlechter fährt. Müssten somit derartige Entscheidungen nicht mit
jenem Spekulationsverbot

„DER STANDARD“Kommentar zu Salzburgs Spekulationen:“Budgets sind geduldig“ von Andreas Schnauder

Salzburg ist überall. Vielleicht sind Bund, andere
Bundesländer sowie Gemeinden kulturell wie finanzspekulativ nicht so
international aufgestellt. Doch alle öffentlichen Budgets haben eine
Gemeinsamkeit: Sie spiegeln weder Risiken noch künftige Belastungen
wider. Das hängt mit der in öffentlichen Haushalten angewandten
Kameralistik zusammen, die trotz einiger Reformen immer noch auf
Zahlungsströmen beruht.
So kommt es, dass ein toxischer Swap in keiner Bilanz a

DER STANDARD-Kommentar „Verzweifeln am ORF“ von Harald Fidler

Wem da nicht Hören und Sehen vergeht, der zweifelt
am Verstand. Am eigenen oder dem des ORF. Das zeigt schon ein Detail.
Der Rechnungshof riet dem ORF etwa 2008, sein Gebäudemanagement
auszulagern und so 4,3 Millionen Euro zu sparen. Auch noch 2012
vermissen die Staatsprüfer die Ausgliederung._Der ORF entgegnet, er
habe da aber 1,35 Millionen über drei Jahre gespart. Noch kein Grund
zu zweifeln. Wären da nicht mehr als hundert freie
Programmmitarbeiter. Die meisten von

„DER STANDARD“-Kommentar: „Weg mit Finanzhoheit der Länder“ von Andreas Schnauder

Wenn Gemeinden und Länder ins Kasino gehen, bedeutet
das nichts Gutes. Mag sein, dass viele von ihnen über den Tisch
gezogen worden sind. Es ist auch richtig, dass die echte
Explosionsgefahr von Zins- und Devisentauschgeschäften erst seit
Ausbruch der Finanzkrise breiteren Schichten bewusst wurde. Doch ein
wenig Hausverstand hätte geholfen. Dass Geschäfte, die man nicht
versteht, besser nicht angegriffen werden sollten, gilt ja nicht seit
gestern. Dabei waren und sind Ge

DER STANDARD – Kommentar „Investitionen in die Demokratie“ von Alexandra Föderl-Schmid

Am 7. Dezember erscheint zum letzten Mal die
Financial Times Deutschland. Zusammen mit den Nachrufen auf die
Frankfurter Rundschau wird die Krise des Journalismus ausgerufen –
auch in Österreich. Die Bandbreite der Beschreibungen reicht von
einer Sinnkrise bis zur Todeserklärung von Printmedien. Es ist
schade, dass die beiden Zeitungen eingestellt werden. Dies führt zu
einer Reduktion der Medienvielfalt in Deutschland, wo es noch immer
345 Tageszeitungen gibt – in Österreich

„DER STANDARD“-Kommentar: „Duell mit der Tea Party“ von Eric Frey

Seit Monaten ist die "Fiskalklippe" in den USA das
bestimmende Thema auf den Finanzmärkten. Die im Vorjahr zwischen
Demokraten und Republikanern vereinbarten massiven Steuererhöhungen
und Ausgabenkürzungen, so die Angst, würde die US-Wirtschaft zurück
in eine Rezession werfen und alle Fortschritte der letzten Monate
zunichte machen. Nur ein großer Budgetkompromiss könne diese Gefahr
abwenden.
Wenige Wochen vor dem Stichtag deutet alles darauf hin, da

DER STANDARD-Kommentar „Vater, Mutter, Kind“ von Conrad Seidl

Wer über Familien redet, muss zuerst über die
Wirtschaft reden. Die hat in guten Jahren ermöglicht, dass ein
einfacher Arbeiter, sagen wir: ein Buschauffeur, so viel verdient
hat, dass er von seinem Einkommen eine vierköpfige Familie erhalten
und ihr einen bescheidenen Urlaub ermöglichen konnte. Diese "guten
Jahre" waren die 1960er-Jahre. Die Welt, sprich: die Wirtschaft, hat
sich in der Zwischenzeit in zwei Punkten geändert. Erstens hat es
enorme Produkti

„DER STANDARD“-Kommentar: „Jacques Delors lässt grüßen!“ von Thomas Mayer

José Manuel Barroso könnte doch noch Eingang in die
Geschichtsbücher finden. Das, sagen Intimkenner des Portugiesen, der
unscheinbar wirkt, aber durchaus ehrgeizig ist, sei sein ganz tief
verankerter Wunsch.

Seit er 2004 eher unverhofft zum Präsidenten der EU-Kommission
gemacht wurde, ist ihm nichts wirklich Großes gelungen. Die
EU-Erweiterung nach Osteuropa hat er fix-fertig übernommen. Für das
Scheitern des ambitionierten Projekts einer "EU-Verfas

„DER STANDARD“-Kommentar zu Untersuchungsausschüssen:“Der nächste Würgegriff“ von Nina Weißensteiner

Nach dem U-Ausschuss macht sich der rote Klubchef
offenbar daran, auch noch die Reform für Untersuchungsgremien
abzuwürgen. Denn anders ist es kaum zu deuten, wenn Josef Cap für den
Streitfall plötzlich doch keine unabhängige Schiedsstelle außerhalb
des Hauses haben will. Stattdessen besteht er darauf: "Das Parlament
soll selbst versuchen, das Problem zu lösen!"
Wie gut das Hohe Haus – oder besser gesagt: die dort vertretenen
Parteien – darin ist, ha

„DER STANDARD“-Kommentar: „Rettung Athens dauert Jahrzehnte“ von Thomas Mayer

Fast 30 Stunden intensiver direkter Verhandlungen der
Eurofinanzminister bei drei Sondertreffen in Brüssel in nur zwei
Wochen: So lange dauerte es seit der Vorlage des Troikaberichts Mitte
November, bis die seit Mai 2010 inzwischen bereits dritte
Nachbesserung des internationalen Hilfsprogramms für Griechenland
beschlossen war. Allein diese kleine Statistik zeugt eindrucksvoll
von der Schwierigkeit und der Komplexität, die die Bewältigung der
Krise für die Eurozone bedeu

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