DER STANDARD-Kommentar: „Papst der Unruhe“ von Josef Kirchengast

Unter katholischen Ordensleuten kursiert ein alter
Witz: Welcher Orden ist denn nun der gottgefälligste? Der
Franziskaner streicht das Bekenntnis zur Armut heraus. Der
Benediktiner preist den Fleiß seiner Brüder. Da fällt dem Jesuiten
nur noch eines ein: "Aber in der Demut sind wir allen überlegen!" Der
Witz hat einen ernsten Kern. Die Jesuiten waren und sind nicht
allseits beliebt in der katholischen Kirche. Mitunter haben sich
Mitglieder der "Gesellscha

„DER STANDARD“-Kommentar zum VP-Vorstoss in der Wohnpolitik: „Kein Ende des Patts“ von Eric Frey

ÖVP-Chef Michael Spindelegger hat erkannt, dass es
keine gute Idee ist, das Reizthema Wohnkosten in einem Wahljahr den
anderen Parteien zu überlassen. Sein aktueller Vorstoß – vor allem
die Wiedereinführung der 2001 abgeschafften Zweckbindung der
Wohnbauförderung – ist sachlich gerechtfertigt und längst überfällig:
Die Verwendung von Wohnbaugeldern für andere Zwecke war
Budgetkosmetik und hat dazu beigetragen, dass mancherorts weniger
gebaut wird. Sc

DER STANDARD-Kommentar: „Klarstellung und Aufklärung“ von Alexandra Föderl-Schmid

Es waren wichtige Klarstellungen, die der
österreichische Bundespräsident Heinz Fischer in der
Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag des "Anschlusses" an
Nazi-Deutschland vorgenommen hat. Das Staatsoberhaupt sprach vom "Tag
der Schande" und vom sogenannten "Anschluss". Deutlich benannte er
die Mitschuld der Österreicher. Diese seien "massiv" an NS-Verbrechen
beteiligt gewesen. Er sprach sich auch klar gegen einen Schlussstrich
aus, bekundete

„DER STANDARD“-Kommentar: „Was inÖsterreich als normal gilt“ von Michael Völker

Norbert Darabos kann man Unfähigkeit vorwerfen, aber
nur schwerlich böse Absicht: Als Verteidigungsminister hatte er den
von der schwarz-blauen Regierung abgeschlossenen Ankauf der
Eurofighter abzuwickeln – und abzumildern, wo es nur ging. Das hat er
offenbar so ungeschickt angestellt, dass die von ihm genannte Summe
an Einsparungen massiv infrage zu stellen ist: Laut Rechnungshof hat
sich Darabos bei seinem Eigenlob mutwillig um eine Milliarde
"verrechnet". Und mit der Vertr

„DER STANDARD“-Kommentar: „Der große Schock ohne Wirkung“ von Gudrun Springer

Das Unglück von Fukushima hat die Welt vor zwei
Jahren schockartig daran erinnert, dass auch in einem
hochtechnologisierten Land wie Japan keine hundertprozentige
Sicherheit für Atomkraftwerke gilt. Energiepolitische Konsequenzen
wurden nur in Einzelfällen gezogen. Eine Debatte darüber, wie der
steigende Energiehunger zu stoppen wäre, ist ganz ausgeblieben. Zu
gut konnte die internationale Wirtschaftskrise als dringlicheres
Thema herhalten. Auch in Japan. Die ehemalige

DER STANDARD-Kommentar „Eurokritiker in der Krisenfalle“ von András Szigetvari

Europa ist nicht nur in seinen Wirtschaftsturbulenzen
gefangen, sondern durchlebt auch eine Krise der kritischen
Auseinandersetzung und Berichterstattung mit dem Thema. Ein Teil der
Medien und Ökonomen, die der Politik auf die Finger schauen,
operieren selbst im Krisenmodus. Sie tragen nicht zum besseren
Verständnis der komplexen Zusammenhänge in Europa bei, sondern sorgen
im Gegenteil für eine Entfremdung zwischen Politikern und Wählern und
betreiben mitunter Panikmache

DER STANDARD-Kommentar: „Die Welt ohne Hugo Chávez“ von Erhard Stackl

Wie "Waisenkinder" seien die Venezolaner von ihrem am
Dienstag verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez zurückgelassen worden,
sagte Vizepräsident Nicolás Maduro. Und tatsächlich ist fraglich, ob
ohne den von den Armen verehrten Caudillo das Projekt eines
neuartigen Sozialismus von Dauer sein kann. Chávez-Gegner im US-Exil
feiern bereits ihren baldigen Sieg.
International schmiedete Chávez Allianzen mit allen US-Feinden, vom
Iran bis Syrien.

DER STANDARD-Kommentar „Eine historische Wahl“ von Alexandra Föderl-Schmid

In Kärnten ist endgültig die Sonne vom Himmel
gefallen. Das System Jörg Haider ist eingestürzt. Standen bei der
vergangenen Landtagswahl 2009 noch viele seiner Landsleute im Banne
des plötzlichen Todes Haiders, so hat die Aufarbeitung seines Erbes
bei vielen zur Erkenntnis geführt: Er hat uns betrogen. Es dauerte in
Kärnten länger als anderswo, bis diese Einsicht sickerte. Schließlich
haben viele Kärntnerinnen und Kärntner von diesem auf po

DER STANDARD-Kommentar: „Bankerboni als Symbol für Einsicht“ von Thomas Mayer

Deal abgeschlossen! Die Begeisterung über eine
Einigung auf die Begrenzung von Bonuszahlungen für Bankmanager war
den Verhandlern in Brüssel anzumerken. Sie strahlten um die Wette.
Verständlich. Ihnen winkt nun zwar nicht mehr Geld, aber zumindest
eine politische Dividende in Form von Applaus durch die Mehrheit der
Wähler in praktisch allen Ländern der EU. Das kann man nicht gerade
von vielen Maßnahmen behaupten, die in EU und Eurozone in den
vergangenen Jahre

„DER STANDARD“-Kommentar: „Ein Ausdruck derÜbelkeit“ von Michael Völker

In Kärnten hat längst die Justiz von der Politik die
Regie übernommen. Die Aufarbeitung des unseligen Systems Jörg Haider
hat zu Verurteilungen und trotz des heftigen Widerstands der mit
einer Mehrheit regierenden FPK zu vorgezogenen Neuwahlen geführt: Am
Sonntag sind in Kärnten erst einmal die Bürgerinnen und Bürger am
Wort, das könnte zu einem weiteren Austausch des politischen
Personals führen. Aber so genau weiß man das bei den Kär

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