Die Haut, das flächenmäßig größtes Organ, ist Begrenzung und zugleich Filter zwischen innen und außen. Als ein Organ, das sich ständig verändert, ist sie ein sichtbares Zeichen von Vergänglichkeit, von Erneuerung, von Leben. Sie ist gewissermaßen die Landkarte jedes menschlichen Lebens. Emotionen, Lebensweisen, Alter, Ereignisse: in der Haut ist all das eingeschrieben, ist all das offen sichtbar. Nach einer Verwundung bleiben – auch als Zeichen für den Heilungsprozess – Narben. Narben als Spuren von belanglosen Wunden, von Verletzungen, von Unfällen, ernsthaften Krankheiten und Operationen. Diese äußerlichen Narben verweisen auch auf die innerlichen Spuren, die diese Verletzungen bei jedem Einzelnen hinterlassen.
Tasja Keetman hat Menschen aufgesucht, ihre Narben fotografiert und die Betroffenen interviewt. Manche schämen sich ihrer Narben, sind gezeichnet, verunstaltet und haben sie nie zuvor jemandem gezeigt; für diese Menschen war die Fotosession ein sehr therapeutisches und heilendes Erlebnis. Für manche Menschen sind ihre Narben stolze erinnernde Zeichen ihrer Lebensgeschichte. In jedem Falle sind die Fotografien herausfordernd, fast provokant und „gehen unter die Haut“.
Zu jedem Foto gehört eine Geschichte, erzählt von den Narbenträgern. Diese Texte ergänzen die Fotografien in der Ausstellung.
PURA VIDA ist auch als Buch erschienen. Die offene Bindung und die Perforierung der Seiten entsprechen den vernarbten Wunden auf den Fotos und fordern den Leser zur Interaktion. Erschienen bei OROEDITIONS, erhältlich in der Galerie.
Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit Prolab Fotofachlabor Stuttgart statt.
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