Pomp und Puder in Wort und Note

Rokoko-Mäntelchen und gepuderte Perücke stehen der Ehrenburg erstaunlich gut. In acht Liedern, verblüffenden Zaubernummern und charmantem Schauspiel beweisen dies zwei hochkarätige Komödianten. Am Donnerstag, dem 19. April um 19 Uhr verfolgt, wer will, die turbulente Geschichte vom verschuldeten Liedermacher Bellman aus dem 17. Jahrhundert. Unzählige auf der Burg selten gehörte Instrumente erklingen im Rittersaal.

Keine Mühe war zu groß: Selbst ein Cembalo haben die beiden Künstler für ihr komödiantisches Theaterstück in den Festsaal getragen. Passender für die Geschichte wäre wohl kaum ein anderer Ort als dieser, denn in einem Gasthaus im Stockholm des 17. Jahrhunderts schmieden zwei mausarme Musiker-Freunde einen ungeheuerlichen Plan: Mit ihren sowohl derben als auch poetischen Liedern und Stücken wollen sie bei Hofe vorstellig werden! Alle Nöte ihres entbehrungsreichen Lebens wären passé, wären sie nur Hofmusikanten! Gesagt, getan: die bürgerlichen Liedermacher proben sofort und direkt in der Kneipe, in der sie sitzen. Holterdipolter entstehen unsterbliche Gesänge mit unverwechselbarer Handschrift: „Ein Epistel oder das unerwartete Adieu Ulla Winblads beim Frühstück im Grünen an einem schönen Sommertag.“ Zum Brüllen komisch und äußerst kunstvoll spielen die darstellenden Musiker auf immer neuen Instrumenten falsch. Viele Versuche und Nervenzusammenbrüche später schafft es einer der tatkräftigen Freunde tatsächlich an den königlichen Hof. Dort gerät er – wie zu erwarten – bald schon in höfische Intrigen und Verwicklungen. Lustvoll sieht man im Publikum mit an, wie humorvoll und spannend sich Bellmans Weg nach oben gestaltet. Und eines zeigt sich denn in allen Szenen des Stückes: schwedische Lebensfreude dringt aus jeder noch so gepuderten Pore. Wer zwischen den Lachern, Liedern und dem einen oder anderen Getränk noch Hunger hat, wählt zwischen drei Gerichten aus der Burgküche.

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