Ein Foto, das drei Männer in einem Berliner Gerichtssaal abbildet,
als Ausgangspunkt für einen Film: Otto Schily, Hans-Christian
Ströbele und Horst Mahler Anfang der 70er Jahre. Mahler ist der
Angeklagte, die beiden anderen sind seine Verteidiger. Damals sind
alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition. Sie
kritisieren die Macht der Altnazis in der jungen Bundesrepublik und
die US-amerikanische Vietnamkriegspolitik. Die drei Anwälte wollen
den Staat verändern. Uneins sind sie sich über den Weg dorthin. Horst
Mahler hat sich der RAF angeschlossen, die beiden anderen kämpfen mit
Worten.
Heute ist der eine SPD-Bundesinnenminister a. D., der andere ist
das linke Gewissen der Grünen im Bundestag und der dritte einer der
Anführer der rechten Szene. Sie decken das ganz politische Spektrum
der Bundesrepublik ab: Ströbele ist der unbeirrbare Linke, Schily der
Bürgerliche in der konservativen Mitte, Mahler der Rechtsextreme.
Schily und Ströbele gehen sich aus dem Weg, Mahlers Nähe meiden sie
beide.
Der Film verfolgt die Biografien von drei Männern, die einer
Generation angehören und die sich in derselben bundesdeutschen
Wirklichkeit entwickelt haben. Die Regisseurin Birgit Schulz
untersucht, was diese Männer geprägt hat, was sie in Bezug auf ihre
politischen Ideale verbunden hat, und an welchen Punkten die drei
unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um am Ende Gegner zu
werden. Dabei verübeln alle drei dem jeweils anderen den Weg aus der
gemeinsamen Geschichte.
Fast erscheint was in den einzelnen Biografien auf den ersten
Blick widersprüchlich aussieht, im Verlauf des Films logisch. Denn in
sich und getrennt voneinander haben alle drei Lebensläufe eine
gewisse Konsequenz – zumindest behauptet jeder der drei, sich treu
geblieben zu sein …
Die Autorin Birgit Schulz wurde 2010 für „Die Anwälte – Eine
deutsche Geschichte“ mit dem PHOENIX-Dokumentarfilm-Preis
ausgezeichnet.
Film von Birgit Schulz (WDR/ARTE, NDR, RBB)
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