Gedächtnisschwund
Medienkunst ist eine Gattung der Gegensätze: In einer Zeit der
permanenten technischen Selbstüberbietung sind ihre Mittel
hochaktuell – und zugleich der beschleunigten Alterung unterworfen.
Der Möglichkeit einer digitalen Allgegenwart steht die Abhängigkeit
von aussterbender Hard- und Software gegenüber.
Das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie warnt nun,
dass gerade die jüngste Kunst vom Verfall bedroht ist. Der Alarm ist
berechtigt, und weist Künstlern eine wichtige Rolle zu: Wo es ums
Archivieren geht, ist die Media Art nur Teil einer allgemeinen
Entwicklung. Immer größere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens
spielen sich digital ab – von der Alltags- bis zur Hochkultur:
Dichter-Briefwechsel drohen genauso auf unlesbaren Datenträgern zu
verschwinden wie der private Liebesbrief, die Blog-Debatte, die
Kosmen der PC-Spiele . . .
Die Kunst kann diese Gefahren des digitalen Gedächtnisschwunds
reflektieren. Sie hat auch allen Grund dazu – nicht zuletzt, weil es
um ihre eigene Wertbeständigkeit geht.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
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