Neue OZ: Kommentar zur Ausstellung „Die Staufer und Italien“

Zu Unrecht unter Druck

Digitalisierung, PISA-Horror, Ingenieur-Mangel – unter solchen
Vorzeichen ist die Grundlagenforschung zuletzt unter
Rechtfertigungsdruck geraten. Zumal die geisteswissenschaftliche.

Vollkommen zu Unrecht, wie derzeit die Staufer-Ausstellung in
Mannheim besonders im Vergleich mit jener Staufer-Schau belegt, die
1977 700 000 Zuschauer nach Stuttgart gelockt hat. Geht es heute um
die Vielfalt von Alltag, Wirtschaft, Staatlichkeit im
Herrschaftsbereich einer halb Europa überspannenden Dynastie, stand
damals anderes im Vordergrund: der schnelle Aufstieg der Staufer, ihr
Regieren. Dazu das Anliegen, die Geschichtsbetrachtung in Deutschland
generell einmal zu lösen von ihrer damaligen Totalfixierung auf
Weimarer Republik und Nazi-Reich.

Das zeigt doch, wie grundlegend sich über eine einzige Generation
hinweg die Fragen an ein und dieselbe Geschichte gewandelt haben. Nur
Dumme würden behaupten, für Identität und Zusammenhalt der
Gesellschaft sei die Beantwortung dieser Fragen weniger bedeutsam als
Erkenntnisgewinn in Informatik, Ökonomie oder Gentechnik.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

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