Neue OZ: Kommentar zu Musik / Auszeichnungen / Echo Klassik

Die Botschaft der Glitzergala

Man muss schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, wer hier
feiert: Filmpremiere? Sportgala? Nein: Diesmal posen Stars der
klassischen Musik in schrillen Outfits vor den Logos von Sponsoren
und Medienpartnern. Wir sind genauso unkompliziert wie die Kollegen
vom Film und Sport: Diese Botschaft steckt hinter den Bildern. Und
Everybody–s Darling Thomas Gottschalk untermauert sie: Nie ist
klassische Musik populärer als einmal im Jahr, wenn sich die Branche
bei der „Echo“-Verleihung selbst feiert. Warum auch nicht;
Popularität kann ja nicht schaden.

Allerdings erzählen die Bilder nur die halbe Wahrheit. Auch wenn
Pianistin Yuja Wang im knappen Grünen auftritt, bleibt Franz Liszts
h-Moll-Sonate ein sperriges Werk, das Konzentration und Kenntnisse
voraussetzt. Ist klassische Musik also doch nur ein teures Vergnügen
für eine Handvoll Privilegierter? Nein. Vermittlungsarbeit in Schulen
und Konzerthäusern kann viel bewirken – für den, der seine Vorurteile
von der elitären Kunst ablegt. Und Künstler, die sich genauso locker
geben wie die Kollegen vom Film oder Sport, können da durchaus
Schwellenängste nehmen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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