Neue OZ: Kommentar zu Medien / Computerspiele

Zwang zur Selbstzensur

Wer sich durch das Kriegsspiel „Call of Duty, Black Ops“ kämpft,
wird mit einem Gefangenen konfrontiert, der wichtige Informationen
zurückhält. Amerikanische oder auch österreichische Spieler macht
Entwickler Treyarch zu Folterknechten. Sie stopfen dem Unglücklichen
eine Glasscherbe in den Mund und schlagen zu. Hierzulande bekommen
Spieler die ekelhafte Szene nicht zu Gesicht. Hersteller Activision
ließ sie extra für den deutschen Markt schon vor der USK-Prüfung
schneiden. Die Kalifornier wussten genau, dass dem für Erwachsene
konzipierten Titel ansonsten auch die Freigabe „ab 18“ verweigert
worden wäre , eine Indizierung samt umfassendem Werbeverbot wäre wohl
gefolgt.

Dass die USK Jugendliche vor schädlichen Einflüssen schützt, ist
verdienstvoll und wichtig. Dass sie aber auch die Hersteller von
Erwachsenenspielen indirekt zur Selbstzensur zwingt, geht zu weit.
Volljährige Bürger müssen selbst entscheiden dürfen, was sie spielen,
auch wenn es brutal und geschmacklos ist wie die „Call of
Duty“-Folterszene.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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