Lieber reden als revoltieren
Während Stéphane Hessel zur Empörung aufruft, winken
Wissenschaftler ab. Ihre Botschaft: Eine verbreitete Stimmung, die
auf eine bevorstehende Revolte hinweisen würde, gibt es nicht, vor
allem nicht bei jungen Leuten. Insbesondere der Rückschluss vom
deutschen Wutbürger auf unzufriedene Franzosen oder revoltierende
Ägypter scheint in der Tat überzogen zu sein. Dabei war der Protest
gegen „Stuttgart 21“ heilsam. Er hat gezeigt, wo der Dialog zwischen
Planern und Bürgern abgerissen ist. Und er hat zu neuen Formen der
Moderation geführt. Mit solchen Prozeduren ist mehr zu verändern als
mit bloßen Eruptionen des Unmuts. Immerhin zeigt die
Protestliteratur, dass vieles im Argen liegt. Beteiligung, Werte,
Gerechtigkeit: In all diesen Punkten besteht Korrekturbedarf. Das ist
eine Aufgabe für alle, nicht nur für Revoluzzer.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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