Neue OZ: Kommentar zu Kunst / Museen / Hauptstadt

Das große Panorama

Alte Meister auf die Museumsinsel, die Moderne auf das
Kulturforum: Die große Berliner Kunstrochade macht Sinn, zumindest im
Vergleich mit der aktuellen Situation. Derzeit pilgern Besucher noch
kreuz und quer durch die Kapitale, um die verschiedenen Sammlungen zu
sehen. Das große Panorama des 20. Jahrhunderts müssen sie sich dann
in der Vorstellung zusammenfügen. Die Moderne als Kopfkino? Das ist
in Berlin derzeit noch traurige Wirklichkeit. Dabei braucht gerade
diese Stadt ein Haus der Moderne, wie es etwa Düsseldorf oder München
schon ganz selbstverständlich bieten. Denn Berlin hat im 20.
Jahrhundert Kunstgeschichte geschrieben, und tut es heute wieder. Das
Haus der Moderne könnte gerade für die aktuelle Kunstproduktion an
der Spree einen wichtigen Referenzrahmen bieten. Damit wäre ein
zentraler Beitrag zur Verdichtung der großen, aber zugleich auch
instabilen Kunstszene Berlins geleistet.

Traurig nur, dass nun Sponsoren genau die Verpflichtungen stemmen
sollen, die Berlin einging, als es Sammlungsgeschenke wie jene des
Ehepaars Pietzsch annahm. Berlin hat seine Rolle als Kunstmetropole
noch nicht gefunden. Leider.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

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