Schmierentheater
Berggruens Schelmenstück? Nein, Steins Schmierentheater! Die
lästernde Biografin stellt ihre Darstellung des Kunsthändlers bewusst
auf Skandal als Medienhype ab. Ein billiges Manöver zum eigenen
Vorteil. Denn wo soll der Aufklärungseffekt liegen, etwa in der
Einsicht, dass Berggruen eben auch Kaufmann und nicht einfach nur
selbstloser Mäzen war? Das wussten alle Beteiligten von Anfang an.
Über den Preis des Ankaufs durfte offen diskutiert werden. Über
kulturpolitische Argumente auch.
Die Debatte berührt allerdings mehr als nur ein Buch, mehr auch
als die Frage nach dem persönlichen Andenken an die Person
Berggruens. Hier geht es auch um einen Kunsterwerb als Geste der
Wiedergutmachung und als kulturpolitische Sinnstiftung für die wieder
vereinigte Hauptstadt Berlin. Deshalb wehren sich jetzt prominente
Kulturverantwortliche so nachdrücklich gegen die Thesen Vivien
Steins. Bedroht erscheint, was die Wunden düsterer Geschichte
wenigstens etwas heilen sollte, die Geste der Versöhnung.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen