Keine Schallmauer mehr
Die Schallmauer ist durchbrochen: Auch kleinere Bühnen haben es
wieder zum Berliner Theatertreffen geschafft. Das liegt sicher nicht
nur an den neuen Auswahlkriterien für die Jury. Denn unübersehbar hat
sich das Theater weiterentwickelt, ist politischer, dokumentarischer
und performativer geworden. So wundert es nicht, dass ein
Verknappungskünstler wie Michael Thalheimer oder ein
Langsamkeitsvirtuose wie Christoph Marthaler nicht mehr vertreten
ist.
Sie gehören nicht unbedingt mehr zur Spitze der Avantgarde. Dort
haben sich andere Formen der Realitätsverarbeitung entwickelt, und es
zu solcher Qualität gebracht, dass sie die Jury für gut genug für das
Berliner Schaulaufen hält. Das, was die erste freie Gruppe beim
Theatertreffen „She She Pop“ macht, den Generationenvertrag am
Beispiel Shakespeare neu zu verhandeln, ist wohl derzeit Programm,
auch am Theater. Doch die Auswahl gibt kaum Anlass zur Sorge um das
bürgerliche Stadttheater: Fünf Klassiker-Inszenierungen dürften
Bollwerk genug sein gegen den Ansturm des Politisch-Dokumentarischen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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