Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Theater

Theater geht alle an

Wer durchs Brennglas aufs Wohl und vor allem aufs Weh deutscher
Stadttheater blicken will, der muss nach Hagen schauen: In einer hoch
verschuldeten Kommune wird das Haus zum Spielball der
Haushaltswächter. Mit einer Milliarde Euro steht die Kommune in der
Kreide, 1000 Millionen Euro. Was machen da die anderthalb Millionen
aus, die das Theater in der Ära Hilchenbach eingespart hat? Genau:
1,5 Promille. Saniert das den Haushalt? Natürlich nicht. Aber die
Politik signalisiert: Wir tun was.

Dem Stadtkämmerer beschert das keinen ruhigeren Schlaf. Aber er
kann seine Unruhe mit der des Intendanten teilen, und, in
Schlaflosigkeit vereint, können sie dann gemeinsam sinnieren, wann
sie die Theaterpforte endgültig verrammeln. Sehr ehrenhaft ist es vom
Intendanten Norbert Hilchenbach, dass er der Stadt daraus keinen
Vorwurf macht, der Kämmerer muss sparen, wo–s nur geht. Die Aufgabe
des Intendanten hingegen besteht darin, sein Theater vor der Sparwut
zu schützen: indem er überzeugt, dass im Theater Dinge passieren, die
alle angehen: nicht nur das Publikum, sondern die ganze Stadt.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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