Bühnen reden mit
Sosehr bisweilen gegen die zunehmende „Romanverwurstung“ (FAZ) an
deutschen Bühnen gewettert werden mag: Für das allgemeine Gedenken an
den Ersten Weltkrieg in diesem Jahr macht sie durchaus Sinn. In
Hamburg werden ein deutscher und ein französischer Roman fürs
Kriegsthema montiert (von Remarque und Barbusse). Das weitet die
Perspektive ins Europäische. In Berlin kommen Zeitzeugen zu Wort,
deren Erinnerungen in ein Rechercheprojekt münden. Und in Bremen
dient ein Roman von Oskar Roehler als Vorlage, um
Kriegstraumatisierungen und ihr Weiterwirken in drei Generationen bis
in die Bundesrepublik zu beleuchten.
Regisseure werden aber auch die Chance nutzen, Dramen aus dem
vorhandenen Literaturfundus neu über den Ersten Weltkrieg zu
befragen. Denn die Geschichtsforschung öffnet ständig neue
Blickwinkel. Gut so, dass das Theater mit seiner Feldforschung ein
Wörtchen mitreden will im öffentlichen Diskurs. Es lohnt aber sicher,
sehr genau hinzuschauen, wie viel Profundes es beizutragen hat.
Christine Adam
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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