Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Museen / Jüdisches Museum

Noch mehr Symbole

Der nicht nachlassende Publikumsstrom scheint Daniel Libeskinds
Konzept für das Berliner Jüdische Museum recht zu geben, so scheint
es. Und sei es, weil seine ausgeprägte Erlebnisarchitektur neugierig
macht. Es ist schon eindrucksvoll, mit wie vielen kulturhistorischen
Bezügen der Stararchitekt seine Bauten in Szene setzt. Geradezu
schwindelerregend, worauf jede Fläche, jeder Winkel in seinem
Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus verweist.

Insofern klingt nur konsequent, was er mit der denkmalgeschützten
Industriehalle als Anbau in Berlin plant. Holzverkleidete Kuben, die
ans Schicksal der Juden gemahnen: Mit so viel sprechender Symbolkraft
lassen sich besonders Jugendliche für Geschichte begeistern. Doch
unter Erwachsenen muss man mit einer Gruppe rechnen, die nicht von
außen durch schräge Gänge, schiefe Ebenen oder andere Irritationen
manipuliert und überwältigt werden will. Die einzig aus eigener
Motivation heraus jüdische Geschichte an sich herankommen lassen
will. Wohl müßig zu fragen, ob Libeskind ihnen das nicht zutraut.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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