Neue OZ: Kommentar zu Internet-Bücherwelt

Grenzen in Sichtweite

Schöne neue Internet-Bücherwelt für Autoren? Jeder, der ein Buch
veröffentlichen will, kann das und braucht keinen klassischen
Buchverlag mehr. E-Book-Erfindung und Selbstverlags-Portale im
Internet sei Dank. Diese Phase der unbegrenzten Möglichkeit im Netz
wird allerdings in der Geschichte des Buches wohl nur eine kurze
Episode bleiben. Und Nachrichten von unbekannten Autoren, die per
Selbstverlag zum E-Book-Millionär wurden, Einzelfälle.

Denn die Grenzen sind jetzt schon sichtbar: Selbstverlage im Netz
werden wirtschaftlich nur am Markt bestehen, wenn sie ein eigenes,
glaubwürdiges Programmprofil haben. Das heißt, sie müssen
zwangsläufig Manuskripte nach bestimmten Kriterien auswählen. Wer
online keine Fan-Basis pflegt, der wird auch hier nicht als Autor
wahrgenommen werden oder einen Verlag für eine gedruckte Version
seines Buches finden.

Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass die Billigverlegerei für
Autoren eine ähnliche Entwicklung nehmen wird wie die Billigfliegerei
für Reisende: Die Sicherheitsgebühr übersteigt am Ende den
Eintrittspreis. Der Sicherheitsaufschlag, den auch das
Internetkaufhaus Amazon über kurz oder lang von seinen Autoren
verlangen muss, wird Lektorat-Euro heißen, vor allem um zu
garantieren, dass ein E-Book im Selbstverlag kein Plagiat ist.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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