Die 40-Minuten-Nummer
Ein Skandal zum Nostalgischwerden: Ein Hamburger Theater-Festival
bringt Live-Sex auf die Bühne – und die Bahn verweigert aus Angst vor
Imageschäden die Plakatwerbung. Schön, dass sich auch in einer
erotisch übersättigten Medienwelt immer noch einer aufregt.
Firmenstrategisch ist die Entscheidung voreilig: Gerade am Bahnhof
wäre das Ekel-Plakat zur Körperkunst doch ein willkommenes
Ablenkungsmanöver. Reisende möchten sich auch mal über etwas anderes
ärgern als immer nur über Verspätungen. Und wenn im Sommer wieder die
Klimaanlage im IC ausfällt, ist man ja sowieso gezwungen, sich
auszuziehen.
Auch künstlerisch ist die Aufregung nicht gerechtfertigt. Im Kino
reichen selbst massive Erektionen nicht mehr aus, um eine Freigabe zu
verhindern. Und auf der Bühne dürfte die 40-minütige „Choreografie
der Paarung“ vor allem eine Herausforderung an die Geduld werden. Wer
Pornos sucht, wird den PC jedenfalls nicht für das Theater verlassen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen