Neue OZ: Kommentar zu Architektur / Auszeichnungen / Hochhauspreis

Trendumkehr

Höher, hipper, hermetischer: Die Entwicklung des Hochhausbaus
führte lange Zeit immer in die gleiche Richtung – steil nach oben.
Als Zentralen von Banken und Konzernen beeindruckten Wolkenkratzer
als gebaute Machtsymbole. Ihr kühles Styling war Programm: Nur keine
Schwäche zeigen im globalen Wettlauf um das höchste Haus der Welt.

Mit diesem Raketenflug ins architektonische Nirgendwo ist jetzt
Schluss. Der Hochhauspreis geht an ein Gebäude, das die glatte
Außenhaut abwirft und als Gitterstruktur geradezu symbolhaft für die
Öffnung dieses Gebäudetyps steht. Der Wolkenkratzer öffnet sich: für
Ökologie, die Versöhnung von Stadt und Natur, Arbeiten und Wohnen.
Und für die Einsicht, dass Netz- und Gitterstrukturen perfekte
Sinnbilder für die gegenwärtige und wohl auch künftige Verfassung der
globalen Gesellschaft sind.

Vor allem aber verbindet sich mit dem Haus in Bangkok, was
verloren schien – die Chance, auch den Wolkenkratzer als humane
Botschaft zu sehen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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