Keine Identität ohne Bruch
Ein Kanzlermuseum ist aus dem Deutschen Historischen Museum (DHM)
sicher nicht geworden. Diese Befürchtung, die früher die
Öffentlichkeit polarisiert hat, wirkt heute seltsam gestrig. Eine
andere Frage ist jetzt viel wichtiger: Taugt das DHM zum zentralen
Museum eines wiedervereinigten Deutschland, das sich gerade zu einer
Migrations- und Informationsgesellschaft wandelt? Diese Frage
betrifft nicht allein die Präsentationsformen des DHM, die sich viele
Besucher griffiger und überraschender wünschen.
Es geht auch um die Frage, inwieweit ein Museum der Geschichte
nationale Identität und globale Wandlung miteinander in Beziehung zu
setzen vermag. Gerade die Deutschen haben gelernt, mit den
historischen Brüchen in ihrer Identität umzugehen. Das neue,
unangestrengte Selbstbewusstsein, das sich im Gefolge des
„Sommermärchens“ der Fußballweltmeisterschaft von 2006 entfaltete,
hat diesen Grundzug nicht überlagert. Das fordert weiter sensible
historische Vermittlungsarbeit – gerade im DHM.
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Neue Osnabrücker Zeitung
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