Von Thomas Dietz
Dem diesjährigen Literatur-Nobelpreisträger Mo Yan gratulieren wir
von Herzen zu seinem Glück. Die Verdienste des 57-Jährigen sind
gewiss bedeutend. Er ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller
Chinas und achtet als Mitglied der Kommunistischen Partei darauf,
dass seine literarischen Kunststücke keinen Argwohn bei den Mächtigen
erregen. Ernsthafte Kritik am Staate gilt in China als kriminell.
Intellektuelle im Reich der Mitte müssen Spagate beherrschen, die uns
zum Glück fremd geworden sind. Auf der Frankfurter Buchmesse 2009
mochte sich Mo Yan nicht mit Dissidenten seines Landes in einem Raum
aufhalten. Damals kam es zum Eklat. Nun sollte die schwedische Jury
(Durchschnittsalter 66,4 Jahre) doch wohl literarische Werke
auszeichnen, die sich artifiziell auf höchstem Niveau bewegen, also
zur Speerspitze der Literatur gehören – jene, die das Genre
voranbringen und mit Raffinesse, Phantasie und Kunst stark auf
Kollegen und Leser wirken. Ausgewählt im Literatur-Nobelzirkus wurde
zum x-ten Mal ein Autor, bei dem „nichts schiefgehen kann“. Außerdem
war Asien wohl „mal wieder dran“.
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Mittelbayerische Zeitung
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