Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Umweltschutz: Sache der anderen, von Fritz Winter

Das ist wieder eine dieser völlig sinn- und
zweckfreien Umfragen, deren Erkenntnisgewinn gegen Null geht:
Natürlich sind die Deutschen für naturnahe Wälder, unberührte
Flussauen, gentechnikfreie Pflanzen, nette Häschen und Rehlein in
frischer, klarer, würziger Morgenluft. Soweit die Theorie. Wenn es
aber darum geht, selbst etwas für eine saubere Natur zu tun, dann
herrscht das große Schulterzucken. Bäume und Sträucher als Deckung
für das Wild pflanzen – das sollen mal die anderen tun. Rücksicht auf
die Setz- und Ruhezeiten der Wildtiere nehmen – das verdirbt mir doch
den Spaß am Geocaching. Still die Wildnis am Bergbach genießen – da
ist das Downhill-Biking doch viel geiler. Und statt ein lauschiges
Picknick im Grünen zu machen, wirft man lieber die
McDonald–s-Schachtel aus dem Autofenster. Wenn man aus der Umfrage
überhaupt eine Lehre ziehen kann, dann die, dass eine intakte Umwelt
noch immer für zu viele Deutsche keine persönliche
Herzensangelegenheit, sondern Sache der anderen ist. Das ist bitter –
aber wahr.

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