Das Thema:
„Feindbild Islam: Wird der Hass geschürt?“
Über 4 Millionen Muslime leben schätzungsweise in Deutschland.
Trotzdem findet das Bekenntnis des früheren Bundespräsidenten
Christian Wulff – „Der Islam gehört zu Deutschland“ – gleichermaßen
Zustimmung wie Ablehnung. Die These, der Islam sei eine
gewaltbereite, totalitäre Religion und unterwandere unser westliches
Wertesystem, wird aktuell wieder verschärft diskutiert. Warum? Müssen
wir den Islam wirklich fürchten?
Gäste
Antonia Rados (Auslandskorrespondentin) Wolfgang Bosbach, CDU
(Vorsitzender des Innenausschusses) Cem Özdemir, B´90/Grüne
(Parteivorsitzender) Hamed Abdel-Samad (Islamkritiker und Politologe)
Lamya Kaddor (Vorsitzende Liberal-Islamischen Bundes)
Antonia Rados
Die RTL-Journalistin ist seit Jahrzehnten im Nahen Osten unterwegs
und ist in dieser Zeit zu einer exzellenten Islamexpertin geworden.
Für ihr aktuelles Buch „Die Bauchtänzerin und die Salafistin“ hat sie
unter teilweise widrigen Umständen in der radikal-islamischen
Gruppierung der Salafisten recherchiert. „In Europa erleben wir
derzeit eine Art Stellvertreter-Krieg. Der Machtkampf im Nahen Osten
wird dort sogar in den Familien ausgefochten. Die Muslime bei uns
identifizieren sich teilweise mit diesem Machtkampf, weswegen einige
nach Syrien gehen“, sagt Antonia Rados.
Wolfgang Bosbach, CDU
Gibt es einen Islam-Rabatt für Straftäter in Deutschland? In der
aktuellen Debatte nach dem Urteil gegen einen deutsch-afghanischen
Mörder bezieht der CDU-Innenexperte klar Stellung: „Es darf keinen
Rabatt für Täter geben, die sich auf religiöse Motive berufen.
Maßstab darf bei uns nur die deutsche Rechts- und Werteordnung sein,
nicht die der Scharia“. Wolfgang Bosbach warnt seit Jahren vor den
Gefahren des radikalen Islamismus in Deutschland.
Cem Özdemir, B´90/Grüne
„Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Islam, der Teil
unseres Landes ist, unter dem Dach unseres Grundgesetzes gelebt
werden muss“, sagt der Grünen-Politiker: „Wir können Hassprediger
nicht dulden.“ Doch diese in einem Atemzug mit den muslimischen
Migranten zu nennen, sei blanker Populismus. „Das verschärft die
Debatte, ohne einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten“, sagt der
Vorsitzende der Grünen.
Hamed Abdel-Samad
Der deutsch-ägyptische Publizist hat nicht nur in Deutschland
Aufsehen erregt mit seiner These, dass im Islam „faschistoide Züge“
angelegt seien. In seinem Geburtsland wurde er von ägyptischen Imamen
mit einer weltweiten, lebenslangen Fatwa, einem „göttlichen
Rechtsgutachten“, belegt, das ihn zum Tode verurteilt. Er habe den
Islam und seinen Propheten Mohammed beleidigt. Seitdem benötigt er
auch in seiner Heimat Deutschland Polizeischutz. Doch Hamed
Abdel-Samad (Buch: „Der islamische Faschismus“) bleibt bei seiner
Kritik: „Der Islam will die Gesellschaft von oben dominieren, die
Gesetze bestimmen und die Herrschaftsstrukturen vorgeben. Das alles
lässt sich mit einer modernen Demokratie nicht vereinbaren“.
Lamya Kaddor
Sie gilt als die „Galionsfigur des liberalen Islams in
Deutschland“ („Die Zeit“). Als sie erfuhr, dass fünf ihrer ehemaligen
Schüler nach Syrien in den Dschihad gezogen sind, war die
Religionslehrerin und Islamwissenschaftlerin schockiert: „Ich hätte
nie gedacht, dass sie sich in so kurzer Zeit radikalisieren lassen
würden!“ In ihrem Debattenbuch „Muslimisch, weiblich, deutsch“
beschrieb Lamya Kaddor ihren Weg zu einem zeitgemäßen Islam.
„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Carsten Wiese
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
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