„Menschen bei Maischberger“ am Dienstag, 28. Januar 2014, um 22.45 Uhr Das Thema: „Das große Rentengeschenk: Kassieren die Alten die Jungen ab?“

„Das große Rentengeschenk: Kassieren die Alten die
Jungen ab?“

Die Rentenpläne der Bundesregierung sorgen für zornige
Diskussionen: Wer profitiert tatsächlich von den milliardenteuren
Reformen? Geht die wachsende Zahl der Armutsrentner leer aus? Droht
bei der „Rente mit 63“ eine neue Frühverrentungswelle? Werden Jobs
vernichtet? Oder – wird unser Sozialstaat einfach nur gerechter?

Gäste:

Norbert Blüm (Ehem. Bundessozialminister) Karl Lauterbach, SPD
(Stellv. Fraktionsvorsitzender) Carsten Linnemann, CDU
(Bundesvorsitzender Mittelstandsvereinigung) Karin Baur (Rentnerin)
Katharina Nocun (Studentin)

Norbert Blüm

Auch wenn der Unions-Sozialpolitiker mit dem Großteil der
geplanten Rentenreformen nicht glücklich ist, weil die kommenden
Probleme der Rentenversicherung nicht gelöst werden – die Klagen der
jungen Generation kann Norbert Blüm nicht verstehen: „Meine Eltern
haben zwar einen deutlich geringeren Beitrag zur Rente gezahlt als
meine Kinder heute aufbringen müssen. Aber der Lebensstandard meiner
Kinder ist auch deutlich höher“, sagt der glühende Verfechter der
staatlichen Altersvorsorge, der die Rente mit 67 bis heute für einen
Irrweg hält.

Karl Lauterbach, SPD

„Menschen, die 45 Jahre gearbeitet haben, müssen mit 63 Jahren in
die Rente gehen können, ohne Abschläge.“ Der Bundestags-Fraktionsvize
begrüßt die Umsetzung dieser SPD-Wahlkampfforderung in der Großen
Koalition. Kritik an den Rentenplänen lässt Karl Lauterbach nicht
gelten. Er pflichtet Vizekanzler Sigmar Gabriel zu, der den Vorwurf
zurückgewiesen hatte, mit den schwarz-roten Rentenplänen würden die
Alten die Jungen abkassieren. Den Menschen, die in ihrem Arbeitsleben
Gewaltiges geleistet hätten, wolle man einen fairen Lebensabend
ermöglichen.

Carsten Linnemann, CDU

„Das ist die bitterste Pille, die wir schlucken müssen“. Der
Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung hält die
Rentenpläne der Großen Koalition für ein fatales Signal. Der
36-Jährige Unionsabgeordnete warnt vor einer Frühverrentungswelle. In
jedem Fall müsse verhindert werden, dass es zum Missbrauch der
Regelung komme“. „Unternehmen könnten ansonsten die Beschäftigten
zunächst mit einem goldenen Handschlag für zwei Jahre in die
Arbeitslosigkeit schicken und dann auf die abschlagsfreie Rente mit
63 verweisen“, warnt Carsten Linnemann.

Karin Baur

Sie hat ein Leben lang hart gearbeitet. Nach der Hauptschule
schlägt sie sich über 50 Jahre mit Gelegenheitsjobs durch, hilft auf
dem väterlichen Bauernhof, bei der Obsternte, sitzt an der Kasse
eines Lebensmittelladens, putzt bis vor Kurzem auf 400 EUR-Basis.
Heute ist Karin Baur 72 Jahre alt und bekommt eine Rente von 170 EUR.
Gemeinsam mit ihrem Mann kommt die fünffache Mutter auf 1078 EUR im
Monat. „Nach Abzug aller Kosten bleiben uns 361 EUR“, sagt die
Rentnerin. Wird sie von der verbesserten Mütterrente profitieren?

Katharina Nocun

„Wir sind die Generation Altersarmut“, sagt die frühere politische
Geschäftsführerin der Piratenpartei. Die Reformpläne der Großen
Koalition zur Rente machen die Studentin wütend: „Meine Generation
hat keine Lobby. Die Regierung betreibt Klientelpolitik für ihre
alternde Wählerschaft, die drängenden Probleme werden nicht gelöst.“
Die Mütterrente und die Rente mit 63 schenke denjenigen mehr Geld,
denen es vergleichsweise gut gehe. „In Würde altern – für meine
Generation utopisch“, sagt Katharina Nocun.

„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Hans-Georg Kellner

Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH ,
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