Nach Recherchen des ZDF-Magazins „WISO“ und der
Tierschutzorganisation „Vier Pfoten e.V.“ werden in deutschen
Pelztierfarmen Zehntausende von Tieren, vor allem Nerze, in viel zu
kleinen Käfigen gehalten. Das zeigt das ZDF-Verbrauchermagazin am
Montag, 6. Februar 2012, 19.45 Uhr.
Seit 12. Dezember 2011 schreibt die
„Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung“ für Nerze Käfige mit einer
Grundfläche von mindestens drei Quadratmetern pro Tier vor. „WISO“
war bei zwei großen Nerzfarmen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.
Die Betreiber der Farmen mit mehreren tausend Tieren wollen nicht auf
größere Käfige umrüsten. Sie behaupten, die konventionelle
Haltungsform in Käfigbatterien sei artgerecht, da es sich bei Nerzen
nicht mehr um Wildtiere handele. Nach Auskunft des „Zentralverbandes
Deutscher Pelztierzüchter“ wollen die Farmbetreiber die neue
Tierschutz-Verordnung vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht
umsetzen und dagegen klagen.
Dabei hatten die Pelztierzüchter schon fünf Jahre lang Zeit, ihre
Käfige artgerecht umzurüsten. Die
„Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung“ ist bereits seit 2006 in
Kraft und räumte lange Übergangsfristen ein.
Nach Angaben des Vereins „Die Tierfreunde e.V.“ werden in
mindestens acht Farmen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein
die Tiere noch in den alten, kleinen Käfigen gehalten. Ein Tier lebt
jeweils auf 0,27 Quadratmetern. Die Reaktion der Aufsichtsbehörden
ist unterschiedlich: Einige Veterinärämter haben bereits die
Schließung von Betrieben angeordnet, andere räumen den Farmbetreibern
noch eine Fristverlängerung zur Umrüstung ein. In vielen
Bundesländern wird der Ausgang anhängiger Gerichtsverfahren
abgewartet.
Rund ein Dutzend Nerzfarmen von vormals über 20 haben den Betrieb
zum Jahreswechsel bereits aufgegeben, da eine artgerechtere
Tierhaltung für sie unrentabel sei. In Deutschland wurden im
vergangenen Jahr etwa 400 000 Felle produziert, Nerz macht einen
Großteil davon aus.
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