Heiko Wenner – Die Melodie des Lebens

Am 22. Juni 1960 wird Heiko Gottfried Ernst Wenner als uneheliches Kind im Marien-Hospital Darmstadt geboren. Seine Mutter Erika Grube und sein leiblicher Vater Ernst Wenner heiraten erst später; die Schwangerschaft und Geburt werden in der Familie totgeschwiegen. Schon die ersten Lebensjahre sind geprägt von emotionaler Kälte, Überforderung der jungen Eltern und einer Kindheit, in der Gewalt und Angst zum Alltag gehören.
Heiko Wenner schildert schonungslos, wie er als kleiner Junge stundenlang in einer glühend heißen Wellblechhütte an einen Balken gefesselt wurde, damit er nicht in die nahe Kiesgrube fällt, während sein Vater arbeitete. Er erzählt von Prügelstrafen, von einer Mutter, die ihn als „Mittel zum Zweck“ einsetzte, von Drohungen mit dem Kinderheim und von traumatischen Erlebnissen, die sich tief einbrannten – etwa wenn sein Vater seinem jüngeren Bruder mit dem Bild eines kriegsversehrten Bettlers „Lügen haben kurze Beine“ einbleute.
Trotz allem entwickelt der kleine Heiko eine erstaunliche Widerstandskraft. Er zieht sich innerlich zurück, lernt, Schmerzen nicht zu zeigen, und findet Trost bei seinen gütigen Großmüttern und auf dem Bauernhof. Früh zeigt sich eine besondere Sensibilität: Er träumt von Todesfällen, die sich später bewahrheiten, und pfeift oder summt seit frühester Kindheit eine ganz eigene, nur ihm gehörende Melodie – jenes „einzigartige Lied“, das dem Buch seinen Titel gibt.
Nach Schule, Lehre und Bundeswehrzeit bei der Luftwaffe führt das Leben Heiko Wenner Mitte der 1990er Jahre als zivilen Projektkoordinator nach Zentralbosnien – mitten hinein in die Nachwirkungen des Jugoslawienkriegs. Jahre lang arbeitet er in einem Land voller Minen, Zerstörung und menschlichem Leid. Er erlebt Anschläge, sieht verstümmelte Kinder und ringt selbst mit der Frage, wie viel Dunkelheit ein Mensch ertragen kann, ohne daran zu zerbrechen.
Zurück in Deutschland bricht vieles zusammen. Beziehungen scheitern, gesundheitliche Krisen und die Konfrontation mit alten Wunden führen ihn an den Rand des Abgrunds. Doch genau hier beginnt die eigentliche Wende: Heiko Wenner entdeckt seine spirituelle Berufung. Über Jahrzehnte hinweg erforscht er Energien, Heilmethoden und Bewusstseinsarbeit. Aus dem traumatisierten Kind und dem hart geprüften Mann wird „Der Schamane aus dem Odenwald“, wie er heute von vielen Menschen genannt und gesucht wird.
In seinem 2019 erschienenen Buch „Die Melodie des Lebens – Ein einzigartiges Lied. Nur für einen selbst bestimmt“ (tredition Verlag) erzählt Heiko Wenner nicht nur seine Geschichte – er macht sie zum Spiegel für jeden Leser. Inspiriert von einem afrikanischen Ritual, bei dem jedes Neugeborene sein ganz eigenes Lied erhält, stellt er die zentrale Frage: Erinnern wir uns noch daran, wer wir wirklich sind, wenn das Leben uns aus der Bahn wirft?
Mit beeindruckender Offenheit und ohne jeden Selbstmitleid beschreibt er den Weg vom unsichtbaren, misshandelten Kind über Kriegseinsätze und persönliche Krisen bis hin zur tiefen Erkenntnis, die er 2017 in einer Meditation empfängt: „Ich bin das Leben, ich bin der Tod. Ich bin Alles und Garnichts.“ Diese Erkenntnis bildet das Herzstück des Buches und ist zugleich eine Einladung an die Leserinnen und Leser, ihr eigenes, einzigartiges Lied wieder zu finden und zu singen.
Heiko Wenner lebt heute in Höchst im Odenwald. Er begleitet Menschen in Seminaren und Einzelsitzungen dabei, alte Traumata aufzulösen, Energieräuber zu erkennen und wieder in ihre eigene Kraft zu kommen. Sein Buch ist kein reines Leidensprotokoll – es ist ein starkes Zeugnis davon, dass Heilung und Selbstbestimmung möglich sind, wenn man den Mut hat, sich der eigenen Wahrheit zu stellen.
„Ein einzigartiges Lied. Nur für einen selbst bestimmt“ ist mehr als eine Autobiografie. Es ist ein berührendes Plädoyer dafür, dass jedes Leben – mit all seinen Brüchen und Narben – eine Melodie trägt, die es wert ist, gehört und gelebt zu werden.

Eine Autobiografie über Schmerz, Krieg und das Finden der eigenen Stimme