Ausgerechnet der als konservativ geltende Tiroler
Andrä Rupprechter, der seinen Angelobungsschwur als
Landwirtschaftsminister „vor dem Heiligen Herzen Jesu Christi“
leistete, outet sich als liberaler Vordenker seiner Partei, der ÖVP.
Er kann sich ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare
vorstellen. Familie ist, wo man aufeinander schaut, wo Kinder sich
wohlfühlen. Das ist auch pragmatisch und lebensnah gedacht. Die ÖVP
mag allerdings nicht nachdenken. Das sei kein Thema, heißt es dazu
kategorisch aus der Parteizentrale, wo wieder ein sehr konservativer
Zugang zu den Themen des Lebens vorgeschrieben wurde. Statt einer
Öffnung wird die ideologische Einengung zelebriert. Das mag die
Unverwechselbarkeit der Volkspartei stärken, gerät aber immer mehr zu
einem Minderheitsprogramm. Dass liberal gesinnte und in ihrer
Weltanschauung kreativ denkende Bürgerliche sich abwenden, scheint
man in der ÖVP bewusst in Kauf zu nehmen. „Werte hochhalten“ lautet
das Motto. Dass diese Werte auf die Lebensrealität vieler Menschen
nicht passen, dass diese Werte auch diskriminierend gegenüber anders
denkenden und anders lebenden Menschen sein können, nimmt man mit
katholischer Überheblichkeit hin. Über die Anpassung der Rechte
gleichgeschlechtlicher Paare mag man in der ÖVP nicht einmal reden.
Dort gilt Vater, Mutter, Kind. Weil–s immer schon so war. Auch wenn
es längst nicht mehr so ist.
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