Nur zwei Wochen nach der Volksbefragung zur
Wehrpflicht wird dem Bundesheer ein Einsatz in Mali zugemutet. Für
die ÖVP ist das eine Gelegenheit, das Thema Sicherheit in Diskussion
zu halten – und eine Doppelmühle zu eröffnen: Geht alles gut, dann
kann ÖVP-Chef und Außenminister Michael Spindelegger darauf
hinweisen, dass eine Wehrpflichtigenarmee ja doch die beste Basis für
alle denkbaren Einsätze ist – obwohl natürlich kein einziger
Grundwehrdiener für einen Auslandseinsatz vorgesehen ist. Und wenn es
nicht klappt, dann wird man die Verantwortung auf den ungeliebten
Ressortchef Norbert Darabos abwälzen. Der rote Minister im
Verteidigungsressort weiß um diese Fallen – er hat aber auch die
Erfahrungen des Tschad-Einsatzes, in den er ebenfalls von
Spindelegger gedrängt wurde und der vom Heer sehr erfolgreich
bewältigt wurde. Er weiß um die internationalen Mechanismen bei der
Vorbereitung eines solchen Einsatzes, kennt auch die
Profilierungsmöglichkeiten, die sich für ihn persönlich bieten. Vor
allem aber weiß Darabos, dass er sich auf das Bundesheer verlassen
kann. Auch wenn Experten bezweifeln, dass er ohne Weiteres zehn
Mediziner mit Jagdkommando-Qualifikation nach Afrika schicken kann –
der Einsatz ist durchaus chancenreich: Nach und nach entwickelt das
Bundesheer neue Kompetenzen und gewinnt Ansehen – jenseits vom
kleinlichen Parteienstreit.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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