DER STANDARD-Kommentar: „Online-Petition für Forschung“ von Peter Illetschko

Noch vor vier Wochen schimpfte Helga Nowotny,
ehemalige Präsidentin des Europäischen Forschungsrats (ERC), es sei
endlich Zeit für die Wissenschafter, „aufzustehen“ und mehr Mittel
für die Grundlagenforschung von der Politik zu fordern. Der
hierzulande allgegenwärtige Fatalismus ging ihr offenbar auf die
Nerven.

Mittlerweile wurde die von ihr initiierte Online-Petition
„Wissenschaft ist Zukunft“, die eine finanzielle Absicherung des
Wissenschaftsfonds FWF, der Akademie der Wissenschaften und der Unis
fordert, 47.000-mal unterschrieben. Das ist beachtlich für ein Land
wie Österreich, das nicht gerade durch Wissenschafts- und
Intellektuellenfreundlichkeit glänzt – zumal sich in diesem Land
Wutbürger vor allem wegen des Hypo-Finanzdebakels und seiner
unmittelbaren Folgen für die Steuern zu Wort melden.

Nun gilt es, das neue Selbstvertrauen nicht wieder zu verlieren
und endgültig aus der Bittstellerrolle zu schlüpfen. Renommierte
Wissenschafter und Finanzexperten zeigen vor, wie es geht, indem sie
an Kanzler und Vizekanzler offene Briefe schreiben und auf die
Bedeutung der Grundlagenforschung hinweisen. Damit irgendwann einmal
wirklich jedem klar ist, dass es ohne dieselbe mit der
österreichischen Wissensgesellschaft als europäischem „Innovation
Leader“ nichts wird. Dazu wird es wohl einigen Langmut und ein hohes
Frustrationspotenzial brauchen. Aber das bringen Wissenschafter ja
von Berufs wegen mit.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

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