Wer die Schule schwänzt, muss zahlen! 440 Euro soll
die systematische „Schulpflichtverletzung“ ihrer Kinder Eltern in
Zukunft kosten, wenn alles Reden mit Schulunwilligen, Eltern,
Lehrern, Sozialarbeitern, Psychologen, Schulaufsicht und
Jugendwohlfahrt nichts mehr hilft. Das schlägt Unterrichtsministerin
Claudia Schmied als letzte Stufe der neuen Drohkulisse für mehr oder
weniger notorische Schulverweigerer vor. „Preistreiber“ in der Frage
ist vor allem Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz, der am
liebsten bis zu 1500 Euro kassieren würde – als Preis für
elternverantworteten „Bildungsraub“.
Als ob das das Problem lösen würde.
Es hat eher den Hautgout von „Freikaufen“ von der Schule, auch wenn
das Gegenteil beabsichtigt ist. Cash auf den Schultisch – und alles
paletti? Das ist eine schulfremde Logik, jemanden so zum Lernen
zwingen zu wollen. Der Fokus auf Geldstrafen mag zwar populär
klingen, verkennt aber die komplexe Problematik hinter
Schulverweigerung.
Wenn Schüler nicht in die Schule wollen, dann ist das ein
Alarmzeichen, dass etwas in ihrem Umfeld – es geht vor allem um
pubertierende 13- oder 14-Jährige – nicht stimmt. Der
Schulverweigerer ist nur der Symptomträger. Ursachen sind oft
problematische Familienlagen, Gewalt- und Exklusionserfahrungen,
Mobbing und, ja, manchmal auch gleichgültige Eltern. Sie werden
Geldstrafen nicht überzeugen, an die Schule zu glauben – im
Gegenteil.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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