DER STANDARD-Kommentar: „Geld und Befindlichkeiten“ von David Krutzler

In Wahrheit geht es wie so oft ums Geld und um
persönliche Befindlichkeiten. Anscheinend ist bei Wiens Bürgermeister
Michael Häupl der Ärger darüber noch nicht verflogen, dass sich 2011
die Parteibasis gegen ihn aufgelehnt und ein Verbot des kleinen
Glücksspiels ab 2015 durchgesetzt hat. Damit gehen dem Stadtchef
künftig 55 Millionen Euro jährlich durch die Lappen. Häupl zündelte,
tat am Dienstag via Medien seinen Missmut über die Basisentscheidung
kund – und beeilte sich schnell zu erklären, dass das Verbot
natürlich umgesetzt werde.

Wie das Problem Spielsucht eingedämmt werden kann, ist höchstens
zweitrangig. Jeder dritte Spielsüchtige ist bei seinem Einstieg keine
18 Jahre alt. Online kann fast grenzenlos gezockt werden.
Entsprechende Maßnahmen für den Jugend- und Spielerschutz sind sicher
schwierig umzusetzen. Ideen oder Vorstöße in diese Richtung werden
aber schmerzlich vermisst. Und ganz will es sich die Politik mit
Spielkonzernen auch nicht verscherzen: Die Casinos Austria buttern
via Lotterien 80 Millionen Euro in den heimischen Sport. Novomatic
tritt als Gönner von Kultur- und auch Parteiveranstaltungen in
Erscheinung.

Schließlich geht es ums Geld und um Befindlichkeiten: Nikolaus
Kowall von der SPÖ-Gruppe Sektion 8, der 2011 die Palastrevolution
mit dem Verbot des kleinen Glücksspiels angezettelt hatte, hat
seither laut eigenen Angaben noch kein Vieraugengespräch mit Häupl
geführt.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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