DER STANDARD-Kommentar: „Die Geschäfte mit dem ORF“ von Harald Fidler

Die Geschichte des ORF ist eine Geschichte der
Geschäfte. Geschäfte zwischen Politikern und dem öffentlich
kontrollierten Rundfunk. Geschäfte zwischen von Regierung,
Bundesländern, Parteien, Kammern, Kirchen und ORF-Betriebsräten
entsandten Aufsichtsräten (und damit Generalswählern) und Machthabern
im ORF.

Eine Geschichte der Geschäfte über Führungspersonal und einfache
Redakteure, über Europastudios für Landeshauptleute, über Beiträge
oder Nichtbeiträge in der Zeit im Bild, mehr oder weniger
Wahlkonfrontationen. Geschäfte über mehr Gebühren, über mehr
Werbezeit oder weniger Konkurrenz. Über Generaldirektoren nach den
Vorstellungen von Kanzlern (oder Geschäfte, um gegen ihre
Vorstellungen General zu bleiben). Über Landesdirektoren nach
Wünschen der Landeshauptleute. Über Jobs und Aufträge für
Aufsichtsräte, die noch selbst den neuen General gewählt haben und
nun ORF-Direktoren sind – oder einst plötzlich nach einer
Generalswahl schuldenfrei waren.

Diese Geschichte stellt den ORF, sein Führungspersonal und seine
Aufsichtsräte unter einen Generalverdacht. Seit 2011 dürfen
Stiftungsräte nicht direkt ins Management wechseln. Sie müssen
Geschäfte mit dem ORF den Prüfern des Gebührenfunks melden. Aber es
liegt an den Personen, den historischen Generalverdacht täglich
transparent zu widerlegen – wie es viele ORF-Redakteure, so manche
Führungskraft, so mancher Aufsichtsrat schon tun.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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