DER STANDARD-Kommentar: „Bewegungslose Regierung“ von Katharina Mittelstaedt

Erstmals in der parlamentarischen Geschichte waren
sich sechs Parteien einig: Österreichs Schulen müssen sportlicher
werden. Der Nationalrat forderte die Regierung bereits 2012 auf, eine
tägliche Bewegungseinheit auf die Stundenpläne zu setzen. Der Kanzler
selbst versprach während einer Wanderung vor einem Jahr, dass die
tägliche Turnstunde kommt – ab Herbst 2014. Nun wurde sogar ein
Konzept öffentlich, das bereits in der vergangenen Legislaturperiode
ausgearbeitet wurde. Im Bildungsressort heißt es dagegen: Man arbeite
„mit Hochdruck“. Mit einer Umsetzung ab Schulbeginn wird es aber
nichts mehr.

Tragisch ist daran nicht nur, dass sich Kinder und Jugendliche in
Österreich immer weniger bewegen, dass sie immer dicker werden und
weniger gesund sind – und sich Politiker dafür vorrangig vor Wahlen
interessieren. Ebenso tragisch ist, dass selbst, wenn man sich einmal
einig ist, alle Parteien an einem Strang ziehen, die
Koalitionspartner ein gemeinsames Ziel verfolgen und ein Konzept auf
dem Tisch liegt, offenbar nichts passiert.

Die längst ausstehende Umsetzung einer „täglichen Turnstunde“ ist
damit nicht mehr als ein letzter Beweis, dass diese Regierung ein
Problem hat. Koalitionärer Wickel, weil sich die ehemaligen
Großparteien nicht einig werden? Von wegen, selbst wenn man einmal
einer Meinung ist, scheitert dann eine Umsetzung am notwendigen
Tatendrang.

Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445

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