Die Bevorzugung ÖVP-naher Bauernblätter und
-zeitungen bei Inseratenkampagnen des Landwirtschaftsministers ist
nur logisch. Schließlich hat Minister Nikolaus Berlakovich ebenso wie
sein Vorgänger Josef Pröll seine Wählerschaft bei den Bauern. Und die
erreicht man halt nicht mit den Inseraten in Gratisblättern, die in
U-Bahnen so aufliegen. Diese Schiene war Werner Faymann und Co
vorbehalten. Das Beschämende an all diesen Inseratenkampagnen, bei
denen auch andere Medien wie der Standard dann und wann, quasi als
Feigenblatt, mitbedacht wurden, ist die Selbstverständlichkeit, mit
der sich der Landwirtschaftsminister bei Steuergeld und/oder
Fördermitteln für die Hebung des eigenen Images oder jenes der Partei
bediente. Und besonders fragwürdig ist der Personenkult, den
staatsnahe Institutionen und Firmen bei diesen Inseraten mit dem Foto
des Ministers betrieben. Dies erinnert an den vorauseilenden Gehorsam
in Staaten, die auf dem Korruptionsindex viel weiter unten stehen als
die angeblich so reife österreichische Demokratie. Jahrelang haben
Institutionen wie Transparency International gefordert, dass
Politiker- und Ministerwerbung mit öffentlichem Geld verboten gehört.
Erst jetzt, weil das politische Propagandawesen anlässlich von ÖBB
und Asfinag aufgeplatzt ist wie eine Eiterblase, wurde mit dem
Medientransparenzgesetz dem Rechnung getragen.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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