„Das Lied des Lebens“ spürt verschüttete Erinnerungen auf 90-minütige Doku über Senioren-Musikprojekt am 28.1. um 23.30 Uhr im SWR Fernsehen

Mindestens 70 Jahre alt sollte man sein, um an
einem der Musikprojekte des Komponisten Bernhard König teilzunehmen.
Begeistert von der Schönheit der alten „faltigen“ Stimmen, vermittelt
er Senioren, wie man Musik meditierend, trauernd, liebend, lernend,
protestierend, staunend und beglückt erleben kann. Der 90-minütige
Dokumentarfilm „Das Lied des Lebens“ von Irene Langemann begleitet
den Komponisten dabei, wie er bei den Senioren verschüttete Emotionen
hervorholt, noch nie erzählte Geschichten hört und in ihnen die
Lebensfreude neu erweckt. Sendetermin ist am 28. Januar um 23.30 Uhr.
Im Stuttgarter Generationenzentrum Sonnenberg führt der Musiker
biographische Gespräche mit alten Menschen, um deren Träume und
Traumata aufzuspüren. Zentrales Thema sind die „Lieblings- und
Lebenslieder“. Lieder, die in der eigenen Biographie verankert sind
und für eine ganz besondere Geschichte oder Erinnerung stehen. Bei
der 78-jährigen Magdalena Reisinger löst das Lied „Kann denn Liebe
Sünde sein“ einen emotionalen Ausbruch aus: Mit vierzehn Jahren wurde
sie schwanger. Geächtet von den Dorfbewohnern, täglich von ihrer
Mutter geschlagen, brachte sie als fünfzehnjähriges Mädchen eine
Tochter zur Welt. Dieses Erlebnis, das auf dramatische, aber auch
beglückende Weise ihr Leben geprägt hat, ist für Bernhard König der
Ausgangspunkt, das –Lied des Lebens– von Magdalena Reisinger zu
komponieren. Stärker als im bloßen Erzählen und Erinnern, kommen in
solchen Lebensliedern sehr intensive Emotionen zum Ausdruck. Aus
bedrückten und alten werden klingende und leuchtende Menschen. Diese
Arbeit setzt Bernhard König in Köln mit dem Experimentalchor „Alte
Stimmen“ fort. Hier darf mitsingen, wer Lust auf musikalische
Experimente hat. Der älteste Chorsänger, Alfred Adamszak, ist 91.
Adamszaks Biografie mit schlimmen Kriegserlebnissen nimmt der
Komponist zum Anlass, um zusammen mit dem Chor ein Lied von
ergreifender und expressiver Stärke zu entwickeln. Der Film zeigt,
wie die Magie der Musik – nicht nur – alte Menschen an Neckar und
Rhein beflügelt, wie aus ihren Liebesgeschichten, aus Leidgeschichten
Lebenslieder einer Generation werden, die viel durchgemacht und viel
zu erzählen hat. Redaktion hat Eva Witte. Fotos zum kostenlosen
Herunterladen unter ARD-foto.de, den Film anschauen können
akkreditierte Journalisten vorab unter presseportal.swr.de.
Pressekontakt: Daniela Kress, 07221 – 929 23800, E-Mail:
daniela.kress@swr.de

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