Das Erste / „Menschen bei Maischberger“ am Dienstag, 22. November 2011, 22.45 Uhr im Ersten

Thema: Ackern bis zum Umfallen: Hat uns der
Sozialstaat betrogen?

Gäste:
Lothar Späth (CDU / ehem. Ministerpräsident und Manager)
Gregor Gysi (Die Linke / Fraktionsvorsitzender)
Arnulf Baring (Historiker)
Bernd Klöckner (Anlageberater und Rentenkritiker)
Hannelore Nehls (Rentnerin)

Lothar Späth / „Ich bin im Ruhestand. Ich darf ja sagen, dass der
Staat in Zukunft nicht mehr als eine Grundsicherung für Rentner
leisten kann“, sagt der Ex-Politiker und Wirtschaftsmanager. „Viele
alte Menschen, die noch fit sind, verbringen Jahrzehnte im inaktiven
Ruhestand.“ Das ruiniere auf Dauer unseren Sozialstaat. Die Alten
seien aber nicht das Problem, sondern die Lösung. Lothar Späth (73)
schlägt einen Generationenpakt vor, in dem Junge und Alte sich
gegenseitig durch ein Freiwilliges Soziales Jahr von Senioren
unterstützen.

Gregor Gysi / Der Fraktionsvorsitzende im Bundestag wünscht sich
eine Rücknahme der Rente mit 67. „Sie ist grundsätzlich falsch, weil
sie für alle Arbeitnehmer eine Rentenkürzung bedeutet“, so Gregor
Gysi. Außerdem plädiert der Linken-Politiker für eine Mindestrente
von 800 Euro. Weitere Rentenkürzungen lehnt er ab. Es sei nur
gerecht, eine Rente zu bekommen, die es erlaube, auch im Alter seinen
Lebensstandard ohne gravierende Abstriche zu halten.

Arnulf Baring / „Die Grundsicherung in unserem Land ist so hoch,
hier hat keiner Grund zu jammern“, schimpft der Historiker. Den
meisten Rentnern gehe es sehr gut. „Warum behandelt dieses Land
dagegen die wenigen Jungen, die es noch hat, so schändlich?“,
kritisiert Arnulf Baring eine Generationenungerechtigkeit. Der
emeritierte Professor der FU Berlin sieht die politische Elite nicht
in der Lage, diese Probleme anzugehen.

Bernd Klöckner / Er gehört seit Jahren zu den polemischsten
Stichwortgebern in der Rentendebatte: Es gebe keine
Generationengerechtigkeit, beklagt der Anlageberater: „Die heutigen
Rentner beziehen zu hohe Renten aus einer Kasse, aus der auch die
Rente der nächsten Generation gezahlt wird. Damit wird die junge
Generation ausgebeutet.“ Die Politik müsse schon heute über ein
Renteneinstiegsalter von 70 oder 73 Jahren diskutieren, fordert Bernd
W. Klöckner, Vater von vier Kindern.

Hannelore Nehls / „Wenn Du Rente kriegst, hast Du keine Probleme“
– das hat die 69-jährige Berlinerin sich immer erhofft. Nach 43
Jahren Arbeit lebt die Mutter von drei Kindern heute von 690 Euro,
nach Abzug der Fixkosten bleiben ihr nur 230 Euro zum Leben, weniger
als acht Euro am Tag. Um über die Runden zu kommen und ihren Enkeln
mal ein Eis kaufen zu können, sammelt sie regelmäßig Flaschen. „Ich
habe immer gedacht, dass ich als Rentnerin in Ruhe im Park sitze und
ein Tässchen Kaffee trinke“, sagt Hannelore Nehls. Dieser Traum sei
geplatzt.

„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
(Redaktion: Klaus Michael Heinz)

Pressekontakt:
POSITION Institut für Kommunikation, Silke Doering
Tel.: 0221 / 931806 – 18, Fax: 0221 / 33180 – 74,
E-Mail: silke.doering@position.de

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