Das Erste: „Menschen bei Maischberger“ am Dienstag, 20. September 2011, 22.45 Uhr im Ersten

Thema:

„Papst ohne Einfluss: Wer braucht noch Benedikt?“

Gäste:
Gloria von Thurn und Taxis (Katholikin und Unternehmerin)
Mathieu Carrière (Schauspieler)
Prälat Wilhelm Imkamp (Katholischer Theologe und Wallfahrtsdirektor)
Esther Vilar (Autorin)
Andreas Englisch (Journalist)
Friedrich Schorlemmer (Evangelischer Pfarrer)

Gloria von Thurn und Taxis

„Er ist die höchste moralische Instanz“, sagt sie über Benedikt
XVI. Die konservative Katholikin ist ein Papstfan der ersten Stunde
und besucht in Rom regelmäßig seine Messen. „Dass er nach Deutschland
kommt, ist eine wunderbare Unterstützung für uns alle. Seine
Botschaft richtet sich nicht nur ans gläubige Volk, sondern an alle“,
sagt Fürstin Gloria, die Papst Benedikt vor drei Jahren bei einer
Privataudienz erlebte.

Mathieu Carrière

„Die Kirche maßt sich an, moralisches Vorbild zu sein. Das ist
einfach nicht mehr glaubwürdig nach 2.000 Jahren Gemetzel und
finsterster Barbarei“, meint der Schauspieler. Mit 19 Jahren trat der
Jesuitenzögling aus der Kirche aus. Der überzeugte Buddhist hält eine
Trennung von Staat und Kirche für dringend erforderlich: „Ich bin
gegen Glauben allgemein. Ich halte das für sehr gefährlich. Religion
ist eine Wahnwelt.“

Prälat Wilhelm Imkamp

Er nennt sich selbst „Lautsprecher Gottes“ und gilt als Popstar
der konservativen Katholiken: Prälat Wilhelm Imkamp. Der Direktor des
Wallfahrtsortes Maria Vesperbild warnt vor einem beliebigen Glauben
und fordert eine Neu-Evangelisierung Deutschlands. Man müsse sich
nicht dafür entschuldigen, katholisch zu sein. Seinen Gläubigen
empfiehlt der „Dandy unter den Gottesdienern“ („Abendzeitung“),
„nicht die Schleimspur der Anpassung zu gehen“.

Esther Vilar

Die Bestsellerautorin („Der dressierte Mann“) und bekennende
Atheistin kritisiert nicht nur die katholische Kirche als engstirnig
und sexistisch, sondern schimpft auch auf die „Demutshaltung der
Katholikinnen“, die sich der Hierarchie der Männerkirche unterwerfen.
Für die Botschaft an ein ewiges Leben hat sie nur Spott übrig: „Man
müsste Millionen Jahre leben. Das würde uns doch zu Tode langweilen“,
glaubt Esther Vilar, die in Argentinien unter Katholiken aufwuchs.

Andreas Englisch

Der Journalist und Papstbiograph („Benedikt XVI. – Der deutsche
Papst“) gilt als intimer Kenner des Vatikans, aus dem er seit 20
Jahren berichtet. Es habe einige Zeit gedauert, bis aus dem
Hochschullehrer Joseph Kardinal Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde:
„Er musste in diese Rolle langsam hineinwachsen, das waren große
Schuhe für einen schüchternen Theologen“, so Andreas Englisch, der
überzeugt ist, dass der deutsche Papst in die Geschichte eingehen
werde, weil er den „Schmutz in der katholischen Kirche mit eisernem
Besen auskehren“ werde.

Friedrich Schorlemmer

Der Papst habe nichts zu sagen, sei nicht heiliger als andere und
vermessen in seinem Anspruch, der Repräsentant Gottes zu sein: Die
Kritik von Friedrich Schorlemmer an Papst Benedikt XVI. fällt
deutlich aus. Bemühungen um Annäherung würden mit Ablehnung
beantwortet, beklagt der evangelische Theologe und frühere
DDR-Bürgerrechtler. Man fühle sich als Protestant zum Christen
zweiter Klasse degradiert.

„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
(Redaktion: Klaus Michael Heinz)

Pressekontakt:
POSITION Institut für Kommunikation, Ralf Ketterer
Tel.: 0221 / 931806 – 52, Fax: 0221 / 33180 – 74,
E-Mail: ralf.ketterer@position.de

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