Das Thema:
Religiös verblendet, politisch verirrt: Gefährden Radikale unsere
Gesellschaft?
Die Terroranschläge von Paris haben erneut die Diskussion
entfacht, ob der Islam und die westliche Gesellschaft zusammen
passen. Islamkritiker sehen sich bestätigt, die muslimische
Gemeinschaft fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Viele
Menschen sind ratlos und fragen sich, wie wir mit radikalen Muslimen
auf der einen und fremdenfeindlichen Deutschen auf der anderen Seite
umgehen sollen.
Gäste:
Alfred Grosser (Publizist)
Alexander Gauland (AfD, stellv. Vorstandssprecher)
Volker Beck (B´90/Grüne, Innenpolitischer Sprecher)
Necla Kelek (Soziologin und Islamkritikerin)
Carla Amina Baghajati (Medienreferentin, Islamische
Glaubensgemeinschaft in Österreich)
Alfred Grosser / Der Sozial- und Politikwissenschaftler lebt seit
vielen Jahrzehnten in Paris und gilt als einer der wichtigsten
europäischen Intellektuellen. In Frankfurt geboren, emigrierte Alfred
Grosser mit seinen Eltern 1933 nach Frankreich. Die islamistischen
Attentäter hätten nicht erreicht, was sie wollten – für Angst und
Schrecken zu sorgen, sagt der 89-Jährige. Bei der Ausbreitung von
rechtspopulistischen Bewegungen sieht er klare Unterschiede zwischen
Deutschland und Frankreich.
Alexander Gauland / „All diejenigen, die bisher die Sorgen der
Menschen vor einer drohenden Gefahr durch Islamismus ignoriert oder
verlacht haben, werden durch diese Bluttat Lügen gestraft“, sagt der
brandenburgische AfD-Fraktionsvorsitzende. Die Terror-Anschläge von
Paris zeigen, wie fragil und schutzbedürftig die Grundwerte unserer
Gesellschaft seien. „Vor diesem Hintergrund erhalten die Forderungen
von Pegida besondere Aktualität und Gewicht“, sagt Alexander Gauland.
Volker Beck / „Das Ziel islamistischer Terroristen ist es,
Feindschaft in unsere Gesellschaften zu tragen“, sagt der
Grünen-Politiker. Es gefährde aber unsere Freiheit, wenn dieser
Terroranschlag zur pauschalen Kritik und Verunglimpfung von Muslimen
missbraucht werde, warnt Volker Beck. Christen, Muslime und Juden
müssten „jetzt Seit an Seit den gesellschaftlichen Frieden gegen
Terroristen und Hetzer verteidigen“.
Necla Kelek / „Die Rechtsextremen machen mir die gleiche Angst wie
die islamistischen Extremisten“, sagt die Soziologin und Autorin
(„Die verlorenen Söhne“), die seit Jahren islamisch geprägte
Parallelgesellschaften untersucht und dabei Zwangsehen, das Kopftuch
oder die Indoktrination junger Muslime in Moscheen kritisiert.
Carla Amina Baghajati / „Ich würde den Tätern absprechen, von
Religion überhaupt eine Ahnung zu haben“, sagt die österreichische
Muslima, die vor 25 Jahren zum Islam übertrat. „Sie kalkulieren
damit, dass die Islamfeindlichkeit steigt“. Die Terroranschläge seien
nicht nur ein Missbrauch der Religion, sondern ein Angriff auf die
Religion, beklagt die Medienreferentin der Islamischen
Glaubensgemeinschaft in Österreich.
Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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